Mittwoch, 19. März 2008

Mittwoch, den 19.03.08

Es ist Mittwoch Morgen und ich werde ab heute, denke ich, für eine Weile nicht mehr „bloggen“! Später gehe ich in die Stadt und besuche Schwester Alexandra in ihrem Kloster und gebe ihr die Kontakte von Kwieco und schau mir die Schule und das Aids Center an. Bei Rita hole ich meine neuen Kleider ab und kaufe wohl noch Öl für Hildes und Honestas Familien ein, da sie mich darum baten. Danach muss ich dann meine ganzen Posts mit Fotos schicken, was viel Zeit beansprucht und dann endlich packen!! Morgen früh um 5h30 holt mich Nando ab und bringt mich in die Stadt zum Flughafen Shuttlebus meiner Fluggesellschaft. Und dann geht’s ab nach Zanzibar! Ich werde während den nächsten zwei Wochen nicht gross erreichbar sein über Email!
Ich wünsche allen eine frohe Ostern und freue mich jetzt schon riesig euch über meine Ferien in Zanzibar schreiben zu können...
Gestern habe ich übrigens festgestellt, dass wenn mein Visum Ende April abläuft, ich wohl für ca. eine Woche ausreisen muss, damit ich keine Probleme kriege! Es geht nicht nur kurz über die Grenze zu hüpfen und nach einem Tag wieder zurückzukommen...das ist zu auffällig! Und nach den Problemen, die wir diese Woche schon hatten, will ich nichts riskieren! Ich werde vielleicht eine Woche nach Mombasa reisen. Das heisst ich werde für drei Wochen nach Moshi zurückkommen
und dann schon wieder für eine Woche verreisen, Zwangsferien halt ;-)

Letzter Arbeitstag vor meinen ersten Ferien!













Um 6h hörte ich wie es draussen regnete und zwar ziemlich stark. Ich dachte schon, dass ich Nando wieder anrufen müsste um mich zur Schule zu fahren, aber es hörte schon bald wieder auf zu regnen. Jedoch die Strassen waren sehr rutschig und mir war alles andere als wohl mit den 75 ungekochten Eiern in meinem Korb...
Die Eier und ich kamen heil in der Schule an und Schwester Angela nahm sie mir ab um sie zu kochen. Wir hatten wieder den kleinen Tumaini, den Sohn der einen Lehrerin bei uns im Unterricht und es sah so witzig aus, dieses Baby zwischen den anderen Kindern sitzen zu sehen! Heute lernten wir ein paar Gemüse wie Tomaten, Kartoffeln, Karotten oder Paprika. Es müssen einfach immer Begriffe sein, die ich zeichnerisch auch darstellen kann auf der Wandtafel! Wenn die Schüler nicht erkennen, was ich meine, bringt es nicht viel! Mittlerweile kann auch ich auf den Markt gehen und auf Swahili alle Früchte und Gemüse benennen.
Als Cesaria mit den Kindern die Zahlen von eins bis zehn wiederholte hab ich Tumaini versucht zu beruhigen, der zu schreien anfing. Er schlief ziemlich schnell ein und ich konnte ihn in seiner Decke eingewickelt auf den Boden legen, wo er für gut eine Stunde ruhig blieb. In der Zwischenzeit kam Pina mit den Mandazis in die Schule und auch die Eier waren gekocht! Nach der Pause setzten sich die Schüler aus beiden Klassen draussen auf den Gang und warteten gespannt! Zuerst bekamen alle eine Tasse Tee und ein Mandazi. Nach einer Weile gab ich noch mal jedem Kind ein Mandazi und wir hatten immer noch Welche übrig, so dass auch wir Lehrer noch etwas zu essen bekamen. Es fehlten recht viele Kinder heute und auch Hilde war nicht da! Ich dachte mir schon gestern, dass sie krank aussah...
Zum Schluss gabs dann die Eier, die wir eigentlich ursprünglich bemalen wollten, aber dann doch keine Zeit mehr dafür hatten. Cesaria ist nicht so gut im Organisieren und vielleicht war sie auch einfach zu müde das Anamalen der Eier durchzuziehen?!
Na ja, was solls, es war mir wichtig, dass die Kinder die Eier essen konnten und das war auch der Fall. Also schälten etwa 60 Schüler ihre Eier und es war herrlich mitanzusehen, wie alle mit zufriedenen Gesichtchen ihr Essen genossen. Sie teilten sich ihre Sachen gut ein und es wurde nichts einfach nur so runtergeschlungen! Sie versuchten alle solange als möglich von den Mandazis, dem Ei und dem Tee zu zehren.
Wie das bei kleinen Kindern üblicherweise der Fall ist, waren nach dem Essen alle Uniformen verschmiert und Essensreste klebten an den Mäulchen. Der Boden gab ein schönes Bild ab, mit all den Eierschalen darauf verteilt. Ich blieb nicht bis zum Schluss, da mich Joelle bat in die Stadt zu kommen. Ich wusste nicht was los war und wollte deshalb keine Zeit verlieren! Die Kinder winkten mir alle mit lachenden Gesichtern zu und es war ein wirklich schönes Gefühl, sie so zufrieden zu sehen!

In der Stadt angekommen suchte ich dann Joelle und als ich sie fand, teilte sie mir mit, dass sie vorerst ok sei, aber eine Busse bezahlen muss wegen ihrer Visageschichte! Ich werde auch heute keinen weiteren Details erwähnen nur soviel, dass sie weder ausgewiesen wird, noch ins Gefängnis gehen muss ;-)
Anschliessend gingen wir zusammen zum coffee shop, wo wir etwas Kleines assen, bevor wir wieder nach hause gingen. Es war mal wieder unmenschlich heiss und als Nando vorbeifuhr, zögerten wir nicht lange und liessen uns nach hause fahren.

Am Abend gönnten wir uns ein Essen in der Stadt bei einem Inder und es schmeckte ausgezeichnet!! Nach all der Aufregung der letzten Tage, hatten wir uns das verdient!!
Totmüde und vollgegessen legten wir uns schlafen... Ich bekam zwischen 00:30 und 1 Uhr morgens drei Textmessages und ich hörte keinen einzigen Pieps!! Das Telefon lag direkt neben meinem Kopf und hat eigentlich einen recht lauten Signalton! Ich glaube ich habe mich langsam an den ständigen Lärm gewöhnt, denn die letzten Wochen über, konnte ich ziemlich gut schlafen!

Tore in Moshi

















Wochenstart...













Wie jeden Montag, waren auch heute mal wieder alle sehr müde! Klein Hilde mochte gar nicht teilnehmen am Unterricht und ich hatte auch das Gefühl, dass sie sehr warm war und Fieber hatte!
Ich malte ein paar Früchte an die Wandtafel und erst mussten sie auf Kiswahili erraten, was es sein sollte und dann konnten sie das englische Wort dafür lernen. Ich war alleine mit den Kindern und es ging schon viel besser als vor zwei Wochen, aber trotzdem ist es unmöglich alleine so viele kleine Kinder ruhig zu behalten und ihnen etwas beizubringen und gleichzeitig andauernd zu schlichten und zu trösten!! Es war dann auch ok, als Cesaria nach einer halben Stunde wieder in die Klasse zurückkam!

Eine Frau kam in der Schule vorbei mit verschiedenen Decken, die sie verkaufte und Schwester Cesaria spielte Massai und wickelte sich in eine der Decken. Wir lachten alle und die Kinder hatten auch Spass... Ich hatte ein Loch im Bauch und brauchte ein paar Biscuits und eine Cola ;-) Hab deswegen immer ein schlechtes Gewissen, da die Kinder mir dabei zusehen, aber es ist ja nicht, dass ich nicht auch zu ihnen schauen würde! Vielleicht liegt es mal drin, dass ich allen Kindern ein Sodagetränk kaufen kann.

Zu hause benutzte ich mal wieder den „Hintereingang“ und kam durch den Innenhof der Nachbarn. Offenbar war gerade mal wieder Wäschetag war...
Das letzte Bild ist übrigens meine Nachttoilette ;-) ... Da ich ja durch das Schlafzimmer der anderen beiden Girls gehen muss, um in unser Badzimmer zu gelangen, benutze ich nachts die „Toilette“ im Hof direkt neben meinem Raum. Ich habe kein Problem damit, da es immer sehr sauber ist und beweglich bin ich auch noch!
Später bekam ich von Joelle eine Message und sie teilte mir mit, dass sie grosse Probleme hatte, da sie auf dem Immigrations Office war und ein Volunteer Visa beantragte! Ich möchte nicht weiter darüber schreiben, da wir hier auf dem Netz sind, das für jedermann zugänglich ist und sie alles tut um nicht noch mehr troubles zu bekommen!!
Wenns jemanden interessiert kann ich persönliche Mails schicken! Nur soviel: sie dachte ausgewiesen oder festgenommen zu werden!!
Ich war recht geschockt und sie erst recht...
Da ich am Dienstag Eier in die Schule bringen wollte, weil es mein letzter Tag vor den Osterferien ist, musste ich am Nachmittag noch in die Stadt gehen und 75 Eier einkaufen! Zum Glück traf ich unterwegs Nando und so chauffierte er mich zum „Eiermaa“, wo ich meinen Korb mit Eiern gefüllt bekam, die wie letztes Mal sorgfältig mit Holzspänen geschützt wurden!
Am Abend lud uns Alice zu ihr nach hause ein. Als wir ankamen sass ihr Mann Peter mit einem Freund draussen auf der Veranda und begrüsste uns sehr herzlich. Es waren noch ein Bruder und eine Schwester von Alice und weitere Freunde im Haus, die dann aber alle kurz darauf verschwanden! Wir sassen in der Stube und mussten in die TV-Kiste glotzen!!!! Wir schöpften unser essen und setzten uns mit den Tellern in der Hand wieder auf die Sofas. Wir konnten uns kaum verstehen, da der Fernseher so laut war! Die Stube sah im Vergleich zu meinem ersten Besuch sehr aufgeräumt aus. Aber dennoch herrschte ein Durcheinander von Bildern, Fotos, Stofftieren und sonstigem Krimskrams, schrecklich...! Ich mags gerne verträumt und romantisch, aber still mit einer gewissen Einfachheit. All die Staubfänger...iiiii.
Es gab Reis und Bohnen, was wir eh schon jeden Tag bei uns zu hause zu essen bekommen...! Aber es schmeckte gut!
Zum Dessert assen wir frische Früchte, die hier immer super lecker sind!!
Nach einer kurzen Unterhaltung fragte mich dann Alice ob ich Nando schon bestellt habe, was ich als eine Aufforderung verstand, langsam zu gehen! Minuten später brachte uns Nando nach hause und so waren wir nach 21h schon wieder zu hause! Es herrschen ganz andere Sitten hier in Tanzania. Ich hätte mir gedacht es wäre unhöflich gleich nach dem Essen wieder abzuhauen, aber hier wird das offenbar erwartet. Nichts mit Schweizer Gemütlichkeit und einem lüpfigen Jass nach dem Essen oder so ähnlich. Von einem Glas Wein gar nicht erst zu sprechen!
Aber es war mir so auch recht, denn ich war ziemlich müde und brauchte Schlaf...

Palmsonntag
















Ich habe gehört, dass es an Palmsonntag Umzüge geben soll und deshalb machte ich mich im Verlauf des Morgens auf in die Stadt. Schon bald entdeckte ich die ersten Leute, die Palmwedel mit sich trugen und Richtung Kirche marschierten. Vor der Kirche traf ich Schwester Angela an, die ich sehr mag und sie hatte auch eine grosse Freude mich zu sehen. Sie war jedoch schon wieder auf dem Heimweg. Ich kaufte 2 Palmwedel für 10 Rappen und ging die Auffahrt zur Kirche hoch inmitten von hunderten von Afrikanern, die in die Messe strömten. Manche haben ihre Velos mit Palmwedeln geschmückt, die sie zu einem Kreuz geformt haben. Als ich einen kleinen Jungen sah mit diesem Palmkreuz herumfuchteln, dachte ich erst es sei ein Schwert ;-) ... Merkte dann aber schnell, dass das wohl ein wenig daneben wäre!!
Wie alle anderen auch, ging ich in die Kirche hinein, blieb jedoch hinten stehen, da ich ja nicht vor hatte die ganze Messe über dazubleiben. Ich hörte den Bischof über die Lautsprecher reden, konnte ihn jedoch trotz Hals strecken nicht entdecken. Plötzlich ergriff eine Frau meinen Arm und wollte mich in eine Bank zerren. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich nicht bleiben möchte, aber ich glaube sie konnte nicht verstehen warum ich mich nicht hinsetzen wollte. Sie schaute mich verständnislos an und ich fühlte mich so schuldig, dass ich es vorzog gleicht ganz zu verschwinden! Also verliess ich die Kirche nach nur wenigen Minuten schon wieder und beobachtete die Leute draussen, die in Gruppen Lieder sangen und ihre Palmen umherschwangen. Nur ein paar Schritte neben der Kirche war ein Gebäude mit einer süssen Eingangstüre mit farbigen Gläsern. Ich machte nur zwei drei Schritte in Richtung Türe um ein Foto zu machen, als ich schon wieder spürte wie jemand meinen Arm packte und gleichzeitig Karibu sagte... Gibt es denn so was wirklich??? Schwester Alexandra erklärte mir, dass hier 17 Nonnen wohnen und dass ich doch bitte eintreten mag. Wie hätte ich nein sagen können...??!! Also stand ich im Kloster und schaute mich um und liess mir erklären, was sie hier so alles machen.
Sie haben auch eine Nursery School, die ich sicher mal besuchen werde! Weiter gehört das Rainbow Center, das sich um HIV infizierte Menschen kümmert zum ganzen Klosterkomplex. Ich habe das Center schon von der anderen Seite her gesehen und wollte eigentlich schon lange mal hineingehen und mehr darüber rausfinden. Die Schwestern sind offenbar sehr aktiv in der Gemeinde und Alexandra kümmert sich um die Frauen und deren Rolle und Rechte in der Gesellschaft. Ich fragte sie ob sie die Frauenrechtsorganisation Kwieco kenne und versprach ihr Kontakte anzugeben, wenn ich wiederkäme, da ich erst Carol darum beten musste! Sie wollte mich auf einen Tee bei sich behalten, aber ich lehnte dankend ab mit der Ausrede eh schon spät dran zu sein und weitergehn zu müssen. Alexandra sagte, dass ich jederzeit herzlich willkommen sei auch nur auf einen kleinen Chat vorbeizukommen, was ich wirklich lieb fand! Ich gehe immer zuerst einen Schritt zurück um zu sehen, was abgeht. Es ist nie ein Problem nachträglich auf einen Zug aufzuspringen, bist du jedoch mal auf dem rollenden Wagen...
Auf dem Weg zur Chagga Street, wo ich frühstücken wollte, fragten mich unzählige Kinder nach Geld!! Das war schon lange nicht mehr der Fall, aber heute häuften sich die Anfragen! Auch heute liess ich mich nicht erweichen. Die Kinder sollen nicht zu Geldbettlern auferzogen werden!
Ich stellte fest, dass ziemlich viel Leben auf den Strassen war und einige Geschäfte waren geöffnet! Da ich noch nie an einem Sonntag in die Stadt ging, war mir das gar nicht bewusst, dass etwas los sein konnte. Sogar der Gemüse- etc. Markt war offen. Es hatte aber deutlich weniger Händler als die Woche hindurch und ich erfuhr dann auch, dass normalerweise sonntags alles geschlossen ist, aber da Palmsonntag war und viele Besucher erwartet wurden, heute eine Ausnahme war. Mir wars recht, so hatte ich was zu schauen...
Nachdem ich gestern eine so leckere Latte im coffee shop getrunken hatte, wollte ich es heute mal in der coffee lounge versuchen, da die sonntags geöffnet ist. Leider aber nicht diesen Sonntag und so ging ich in ein Kaffee vis-à-vis, das eine Terrasse im ersten Stock hatte. Dort genoss ich dann einen Passionfruit Juice, der genauso gut schmeckte, wie der Kaffee gestern!! Es war witzig von oben das Treiben auf der Strasse zu beobachten...
Ziellos schlenderte ich umher und endete schliesslich in „meinem“ Italiener und bestellte mir eine Gemüselasagne!! Oh und sie schmeckte wirklich ganz gut!! Einzig, dass ein Bettler mich von der Strasse her ansprach und darauf vom Personal vertrieben wurde und darauf eine endlose Fluchtirade losliess, fand ich nicht so toll! Ich verzog mich nach drinnen, da ich mir ziemlich doof dabei vorkam, meine Lasagne zu essen, während die einander anfauchten! ...ich war auch der einzige Gast...
Ich ging ins Kahawa House um meinen Blog zu aktualisieren und meine Mails zu checken. Da ich Carol, die sich für die Abreise bereit machte, nicht stören wollte oder besser nicht im Chaos, das sie verursachte sein wollte, nahm ich mir viel Zeit auf meinem Heimweg und gönnte mir nochmals einen Passionjuice!
Fast schon zu hause angekommen, fing es erst langsam und dann ziemlich plötzlich ganz heftig an zu regnen. Ich hatte meine Jeanshose an, da es am Morgen bewölkt war und ich ja erst gerade erkältet war! Aber mittlerweile war es sehr warm geworden und ich schwitzte wie verrückt als es anfing zu regnen. Ideale Voraussetzungen um meine Erkältung zu nähren!! Obwohl ich nur 100 Meter von unserem Haus entfernt war, musste ich Schutz suchen in einem kleinen Kaffee um die Ecke, da es aus Kübeln goss und ich sonst „pflotschnass“ geworden wäre. Nach fünf Minuten wars vorerst erledigt und ich konnte nach hause gehen, wo Carol schon ihre Koffer gepackt hatte. Bis am Abend regnete es noch weitere Male und es war perfekt um ein wenig auf dem Bett zu liegen und vor sich hinzudösen...
Nach 17h machte sich Carol dann auf den Weg zum Flughafen! Sie wird erst Mitte April wieder zurückkommen.
Später am Abend kam dann noch Evelinn bei uns vorbei, da Joelle ab Montag mit ihr arbeiten wird. Evelinn ist Norwegerin und mit ihr und ihrer Freundin werde ich nach Zanzibar reisen. Sie wohnt seit ein paar Tagen gleich bei uns um die Ecke!! Sie ist wirklich ganz lieb und es macht Spass sich mit „gleichaltrigen“ Frauen austauschen zu können. Na ja, sie ist ein Stück jünger als ich, aber sicher eher auf meiner Wellenlänge als eine siebzigjährige Frau... ;-)