Montag, 26. Mai 2008

Abreise




Ich liess mich von Nondo zu einem Ort bringen, wo ein paar Künstler ihre Bilder verkaufen. Ich war schon einmal dort, ganz am Anfang meines Aufenthalts und habe mir ein Giraffenbild gekauft. Da Lowseason ist im Mai, hatte es natürlich keine anderen Kunden. Alle Verkäufer winkten mich zu sich. Ich wollte aber alle Bilder von allen Künstlern erst einmal anschauen, bevor ich mich für etwas entscheiden würde. Was mir gefiel, stellte ich vor die Hüttchen und ging weiter bis ich alles gesehen hatte. Ich warnte den ersten Verkäufer bevor er mir einen Preis nennen konnte. Er sollte mir einen gerechten Preis anbieten, ansonsten würde ich nicht einmal mit ihm verhandeln. Der Preis war voll frech, also stapfte ich durch den Dreck davon. Seine Bilder gefielen mir am besten, aber ich wollte diese Frechheit nicht noch belohnen, obwohl ich den geforderten Betrag längst hätte bezahlen können...
Der zweite Händler machte einen ähnlichen Preis, also rief ich gleich wieder den Taxifahrer an, dass ich schon fertig sei mit dem Bildershopping! Kaum aufgelegt, kam der letzte Verkäufer zu mir und stimmte meinem Preis zu, was auch sein Preis war jedoch für zwei Bilder und nicht nur eines. Und als ich die Bilder, in einer Zeitung eingerollt, davon tragen wollte, rief auch schon der erste Maler und verkaufte mir seine beiden Bilder für den gleichen Preis. Das war dann fast schon ein wenig zuviel, da ich eigentlich nicht vier Bilder kaufen wollte, aber jänu halt...
Nondo (ich habe vier Monate lang seinen Namen falsch geschrieben!!) lachte nur, als ich zum Auto kam, war aber stolz, dass ich das so gut hingekriegt hab mit dem Handeln! Zusammen gingen wir dann ein letztes Mal käffelen und konnten uns mal in Ruhe unterhalten. Er ist sehr interessiert und unterscheidet sich sehr vom Durchschnittsmann in Moshi!!!! Zusammen gingen wir noch ins Internetcafé, damit er noch mal üben konnte seine Mails abzurufen solange ich da war.
Zum Mittagessen traf ich Carol, da sie mich noch mal einladen wollte. Am Nachmittag ging ich dann wieder nach hause um meine letzten Sachen noch einzupacken. Mein Zimmer sah auf einmal ganz leer aus und es machte mich ein ganz klein wenig traurig...
Von Pina hatte ich mich schon am Morgen verabschiedet, da sie am Nachmittag an einer Beerdigung war. Joelle kam um 16h kurz nach hause und ging nach ein paar Minuten gleich wieder weg. Wir sagten uns Aufwiedersehn, aber irgendwie konnten wir nicht begreifen, dass es jetzt für längere Zeit sein sollte oder gar für immer!!
Um 17h30 kam dann Nondo mich abholen. Er hatte Angela und Cesaria, die Schwestern aus der Schule, im Auto, da sie mich unbedingt zum Flughafen begleiten wollten. Nun musste ich mich noch von Carol verabschieden und dann gings ab zum Kilimanjaro Airport. Nondo und die Schwestern waren leicht bedrückt und ich konnte meine Freude kaum verbergen! Der Kilimanjaro zeigte sich nach langer Zeit mal wieder in seiner ganzen Pracht. Das machte mich dann trotzdem ein wenig traurig, denn der Berg war mir ein treuer Freund geworden in den letzten vier Monaten! Am Flughafen machten wir dann noch ein paar Fotos und glücklicherweise machten wir es relativ kurz mit adieu sagen etc.
Ja und auf einmal stand ich alleine am Flughafen und meine Gedanken waren schon längst auf der Reise...

Da ich am Onlineschalter einchecken konnte, ging es rassig vorwärts. Meine 27kg gingen ohne Probleme durch und mir fiel ein Stein vom Herzen!! Aber da kam es erst... Die Dame am Schalter musste jemanden holen, der nachschauen konnte, ob ich meine Flugänderungsgebühr bezahlt habe oder nicht. Nach etwa 10 Minuten Warten fragte ich sie, ob ich nun weitergehn könne, aber sie hiess mich noch weiter zu warten. Irgendwann tauchte ein Typ auf und der sagte, dass ich noch hundert Euros bezahlen müsse. Da ich in der Zwischenzeit mit meiner Mutter ge-SMS-t hatte und wusste die Gebühr wurde mir schon belastet, war ich nicht mehr sehr geduldig, als dieser Trottel mir Geld abknüpfen wollte!! Er liess mich nochmals Platz nehmen und schaute mit seinem Kollegen im Computer nach.... Nach einer geschlagenen Stunde war meine Geduld aufgebraucht, weil ich auf die Toilette gehen musste, Hunger hatte und Kopfschmerzen hatte! Total geladen verlangte ich meinen Ausdruck des Tickets zurück und zeigte ihnen, dass dort doch ziemlich deutlich stand, dass ich mit der Kreditkarte den Betrag bezahlt haben musste. Total überfordert und wirklich ohne Ahnung und vor allem ohne Anstand ihren Kunden gegenüber, teilte der Knirps mir dann mit, dass ich passieren konnte. Ich gehe nicht weiter auf diese Szene ein, ich sage nur, ich wurde sehr, sehr laut...und seit Langen „sprach“ ich wieder Schweizerdeutsch ;-)
Beim Anstehen für den Ausreisestempel traf ich dann eine Frau aus München, die lange in Giebenach lebte und sogar mit meinem Freund Philipp Gilgen in der gleichen Klasse war. Wir schwatzen ein wenig und ich konnte mich so wieder ein wenig beruhigen. Anschliessend konnten wir gleich boarden. Im Flugzeug fragte ich einen Steward (dummerweise wieder ein Schwarzer!!!), ob er mir helfen könne meinen Rucksack ins Ablagefach hochzuheben. Er tat es und sagte dann, dass er eigentlich nicht dazu da sei...! ich glaubte erst er würde scherzen, aber es war ihm völlig ernst. Das war nun einfach wirklich zuviel!! Ich schnauzte nur zurück, dass ich genau deshalb gefragt habe, er hätte auch nein sagen können. Er hatte wohl einen schlechten Tag, aber ich hatte auch einen schlechten Moment, sorry!!! Entgültig am Ende mit meinen Nerven, setzte ich mich auf meinen Sitz und die Tränen waren zuvorderst! Es fiel mir gar nicht schwer mich von Afrika zu verabschieden...

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