Samstag, 17. Mai 2008

Safari






























Als ich um kurz nach 7h in der Schule ankam, waren schon einige Kinder auf dem Areal und spielten. Man konnte ihnen die Freude und Aufregung von weitem ansehen...
Pünktlich um halb acht kam der erste Bus und Angela teilte die Kinder in zwei Gruppen auf und fing an sie zu platzieren. Als nach einer halben Stunde der zweite Bus immer noch nicht da war, wurden wir langsam nervös, aber sie versicherten uns, er sei unterwegs. Endlich mit 3/4h Verspätung kam der Wagen und wir konnten alle einsteigen und losfahren. Den Kindern war das ziemlich egal, dass wir eine halbe Stunde zu spät losfuhren und wohl auch den Schwestern. In unserem Bus sassen nebst dem Busfahrer und dem Begleiter noch drei weitere Männer, die sich als Filmer, Fotograf und Elternvertreter entpuppten...
Nach einer halben Stunde mussten wir schon das erste Mal am Strassenrand anhalten und einen Wc Stop machen. Toll, mit afrikanischen Kindern ist das kein Problem. Die stellten sich einfach neben den Bus und hoben ihre Röcke hoch und das wars. Kein Verstecken oder Rumrennen und Busch suchen!
Da die Oberschwester den Fahrern predigte nicht zu schnell zu fahren, dauerte es ewig bis wir endlich mal anhielten. Aber leider waren wir noch immer nicht am Ziel! Ich dachte die Fahrt würde eine Stunde dauern. Als wir in Arusha ankamen, war ich ein wenig überrascht, da ich dachte der Arusha Nationalpark sei vorher, aber was weiss ich schon...
Als mich jedoch der Fahrer allen Ernstes fragte, ob ich wisse wo der Park sei, musste ich mich stark beherrschen um nicht auszurufen. Ich sagte nur, dass ich das nicht wisse, aber denke, dass das eigentlich deren Job sei uns an den richtigen Ort zu bringen. Also fragten die sich durch und quer durch die Stadt ging die Fahrt weiter. Mein Misstrauen wurde immer grösser und als wir vor dem Nationalpark Headoffice anhielten wusste ich jetzt fängst das Desaster erst richtig an. Die Leute dort lachten natürlich nur, als die nach dem Nationalpark fragten und wollten unsere Eintrittsbewilligung sehen, die ich per Fax zum Busunternehmen schicken liess. Obwohl ich gestern den Chef daran erinnerte seinen Fahrern die Bewilligung mitzugeben, vergass er es und wir standen ohne Eintritt da!!! Alle starrten mich hilflos an und ich wurde innerlich immer agressiver...
Da wir ja dummerweise vor dem Hauptbüro landeten, das die Bewilligungen erteilt, ging ich ins Gebäude hinein und rief den netten Herrn an, der mit mir alles besprach letzte Woche. Leider war er nicht da, aber seine Vertretung lud mich in ihr Büro im dritten Stock im Zimmer 35 ein. Im Zimmer angekommen, befanden sich drei Herren, die mich verdutzt anschauten, als ich nach Catherine fragte. Ich rief sie nochmals an und es stellte sich heraus, dass sie im zweiten Stock im Zimmer 32 war!!! Eigentlich war ich nur gestresst, weil ich immerzu an die 65 kleinen Kinder dachte, die in der Zwischenzeit sicher die Geduld verloren haben mussten...
Die Dame schien mein Problem kalt zu lassen und sie sagte nur, dass sie nichts machen kann. Hallo, sie hat die Orginale in der Hand, die sie uns faxte und kann mir nicht helfen?? Ich wurde leicht lauter und da schaltete sich der Herr ins Gespräch ein, der im Hintergrund stand. Es stellte sich heraus, dass er der Manager des Arusha Nationalparks ist und uns helfen wollte. Auf einmal war nichts mehr ein Problem und Minuten später sass er bei uns im Bus und dirigierte uns durch die Stadt und teilte uns mit, wohin wir gehen mussten. Er steckte mir seine Karte zu und sagte, dass ich mich gerne melden könne, wenn es Probleme gäbe am Gate! Als ich ihm sagte, dass ich eigentlich Architektin sei und nicht Lehrerin, wollte der gar nicht mehr aussteigen. Er wollte mich direkt für seinen Hausbau engagieren und einen Termin abmachen!
Eine ganze Stunde fuhren wir wieder zurück in Richtung Moshi!!! Die Kinder schliefen in der Zwischenzeit oder waren sonst ausgesprochen friedlich! Kurz nach 12h kamen wir dann endlich endlich am Gate zum Park an! Ich kümmerte mich um den Papierkram, was auch wieder einiges an Überzeugungskraft brauchte, aber es klappte schlussendlich. Ich war die Einzige, die Eintritt bezahlen musste, da ich nicht in Tanzania wohne! Die machte ein Riesentheater, da ich den Eintritt nicht in Dollar bezahlen konnte und auch keine Visakarte dabei hatte. Man müsste doch eigentlich annehmen, dass man in der Landeswährung problemlos bezahlen kann oder?!
Na ja, wir beschlossen erst eine Lunchpause zu machen und erst dann in den Park zu fahren. Die Fahrer und Begleiter hatten nichts mitgebracht und ich wehrte mich vehement dagegen den Kindern etwas abzuschränzen um die Anderen zu verpflegen! Die dachten sicher ich sei ein böser Drache und sie hatten recht ;-) Dieser Tag war einzig und alleine für das Vergnügen und das Wohl der Kinder gedacht...
Nach einer Weile teilten mir die Schwestern mit, dass die Rangers 50’000TSH für die beiden Fahrzeuge verlangen würden! Auch das noch... Ich bin sicher ihr konntet meine Schritte in Europa hören...ich war echt langsam entnervt! Der Wichtigtuer an der Schranke klärte mich dann auf, dass wir keine Schulfahrzeuge haben und deshalb Gebühren bezahlen müssten. Das leuchtete mir gar nicht ein und ich sagte ihm, dass der Herr im Büro die Bewilligung zu unserem Busunternehmen faxte und ich ihm das deutlich mitteilte, wer uns chauffieren würde und er trotzdem sagte, dass wir keinen Rappen Eintritt zu bezahlen hätten. Nach nur kuzem Hin und Her zückte ich meine Karte aus dem Hosensack und fragte ihn, mich saudumm stellend, ob er diesen Herrn kenne. Er habe mir nämlich gesagt, dass ich mich jederzeit bei ihm melden könne, falls wir Probleme hätten. Stinkig antwortete dieser dann, dass er den Herrn sehrwohl kenne, da es ja sein Chef sei. Ohne weiter zu debattieren, rief ich diesen Parkmanager an und das Problem war gelöst!! Ich hasse es solche Methoden anwenden zu müssen, aber diese korrupten Gnome zwingen dich einfach ein arrogantes A... zu sein!
Die Schwestern schrien vor Lachen, als ich ihnen die Geschichte erzählte ;-)
Gegen 14h fuhren wir in den Park...
Die Kinder kreischten alle, als wir die erste Giraffe sahen und es war so herzig die freudigen Gesichtchen zu sehen!! Es war eine Riesenparty im Bus und die Tiere waren irgendwann gar nicht mehr von so grosser Bedeutung! An einem See machten wir einen Halt und die Kleinen konnten sich nochmals austoben bevor wir die Heimreise antraten. Es dauerte nicht lange und ich hatte die Köpfchen meiner beiden Nachbarn auf dem Schoss. Der halbe Bus schlief, als wir wieder am Parkgate ankamen. Wir liessen alle nochmals aussteigen und verteilten Bananen, Nüsschen und Süssigkeiten. Bis wir um 18h30 in der Schule ankamen, waren alle Kinder ganz lieb und es wurde kein einziges Mal geweint!! Stellt euch das vor mit 65 Kindern zwischen 3 und 6 Jahren!!!
In Moshi war es schon ganz dunkel und die Eltern, die zwei Stunden auf ihre Kinder warten mussten gingen gleich wieder nach hause. Als der Fahrer das Geld haben wollte, gab ich ihm nur einen Teil davon und sagte, dass ich mit dem Chef sprechen möchte, da ich nicht bereit sei, die ganze Summe zu bezahlen!
Nando fuhr mich nach hause und dort ging ich ziemlich bald schlafen, da ich totmüde war...

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