Samstag, 26. April 2008

Freitag







Auch heute blieb ich im Bett...
Ich fragte Pina, ob sie einen Brief in meine Schule bringen könnte, da ich nächste Woche ausreisen muss und ich die Schwestern noch nicht informieren konnte. Ich erfuhr es ja erst am Mittwoch und seither war ich nicht mehr in der Schule.
Ich blieb auch heute fast den ganzen Tag ueber im Bett und das tat mir gut! Ich waermte mir Spaghettis von gestern Abend auf und Pina schnitt mir eine Mango auf. Besser gehts ja gar nicht erst oder??
Pina ging auf den Markt und brachte einen Korb voll mit frischen Gemuese und Fruechten nach hause. Herrlich!! Am Nachmittag machte sie dann frischen Saft fuer uns mit Mangos, Passionsfruechten und Avocados...hmmm. Es war mir zwar nicht nach Saft, aber ich weiss, er schmeckt wahnsinnig gut!

Im Verlaufe des Morgens bekam ich eine Nachricht von Joelle zugeschickt und sie sagte mir, dass ich ihren Pass per Taxi zum women’s center schicken soll. Ich fand ihren Pass und rief Nando an ihn abzuholen. Da schickte mir Joelle eine weitere Nachricht, die sagte, dass sie im Badezimmer warte, bis die Luft rein sei!! Ich verstand gar nichts mehr und so wartete ich bis sie nach hause kam am Nachmittag und mir alles erzaehlte.
Eine Gruppe von kanadischen Aerzten, die extra fuer zwei Wochen nach Moshi kamen um Einheimische zu pflegen, zu testen etc. wurden gestern gestern im Women’s center, wo alles statt fand, von der Polizei und der Immigrationsbehoerde untersucht. Es halfen jede Menge andere Organisationen an diesem Event mit. Es waren einige Tage geplant und die Leute warteten offenbar in Scharen vor dem Tor. Waehrend Wochen wurde alles mit viel Aufwand geplant und Reklame dafuer gemacht. Da die Aerzte nicht allen Bereiche abdeckten, arbeiteten sie mit dein beiden lokalen Spitaelern von Moshi zusammen. Eine Frau, die ein Augenproblem hatte wurde also in eines dieser Spitaeler geschickt und gelangte an eine einheimische Aerztin, die nichts von diesem Event wusste und beliedigt war, nicht persoenlich eingeladen worden zu sein! Da dieses dumme Stueck viel Macht hat und gute Verbindungen zu Politikern unterhaelt, alarmierte sie die Polizei, dass dort abgelaufene Medis, die aus Kanada kaemen, an die Leute verteilt wird.
Also rueckte die Polizei aus und informierte die Immigrationsbeamten, die gleich mit einem Truck vorfuhren.
Da es natuerlich einige darunter hatte, die nur mit Touristenvisum hier sind, gerieten alle in Panik. Joelle hat zwar ein Voluntaervisum, der Pass war aber zu hause. Da sie schon genug Schwierigkeiten hatte mit den Behoerden, versteckte sie sich bis Nando mit dem Pass kam. Carol, die auch dort war, dachte zuerst sie koenne sich als Besucher tarnen. Die Anderen rieten ihr aber besser zu verschwinden, was sie dann auch tat.
Die Aerzte hatten alle gueltige Visa und die Medis wurden hier in Afrika eingekauft. Alles war in Ordnung, aber der Untersuchungstag musste annulliert werden. Ist das nicht haesslich, dass diese Frau, die auch noch Aerztin ist, es auf die Reihe brachte, hunderten von Menschen, die zum Teil von sehr weit herkamen, die kostenlose Untersuchung vermasselte?!! Offenbar geht es nur um Stolz und Rivalitaet, was wirklich schlimm ist!! Pole fuer diese Frau...

Am Abend ging Joelle dann aus und wollte sich ein wenig flott machen. Carol und ich berieten sie, wobei ich sagen muss, dass mein Geschmack sich nicht gross mit dem der Amerikanerinnen deckt...  Also hielt ich mich da eher raus, wollte ja niemanden beleidigen!

Ging mal wieder frueh schlafen....morgen muss ich jede Menge organisieren, damit meine Ausreise nach Kenia klappt!!

Donnerstag





Nach einer anstrengenden Nacht musste ich heute die Mädels leider ohne mich nach Arusha ziehen lassen! Als ich um halb drei Uhr morgens aufwachte, bellte der Hund vom Nachbarn und hörte nicht mehr auf. Es war kaum auszuhalten, denn der Bellsack war genau auf meiner Höhe. Nach einer halben Stunde stand ich auf, da meine Geduld aufgebraucht war. Mit meiner Taschenlampe bewaffnet und einem dicken Filzstift, den ich zu opfern bereit war, ging ich nach draussen und wollte versuchen den Stift über die Mauer zu werfen und mit viel Glück den Hund zu treffen. Da hörte ich aber den Nachbarn und ich kehrte wieder ins Bett zurück, weil ich dachte der sorgt nun für unsere Nachtruhe. Aber offenbar gelang es ihm nicht und so schrie ich später aus dem Bett heraus (es gibt ja keine akkustische Trennung, nur ein Moskitonetz!) „hör auf“ in Swahili. Ich kannte diesen Ausdruck glücklicherweise von der Schule. Dort sage ich das sehr oft! Und wow, es wirkte auch beim Hund. Ich schrie auch das halbe Quartier zusammen!! Am Morgen fragte Carol uns dann, ob wir die Nachbarin schreien hörten ;-)

Heute verbrachte ich den ganzen Tag im Bett. Zum ersten Mal seit langer Zeit, war mir kalt und ich zog meine gestrickten Socken an! Ich stand nur auf um mir Pasta zu kochen, die ich dann mit nur ein wenig Olivenöl und Parmesan, den Carol aus Finnland mitbrachte, ass. (hier gibt es leider nur sehr geschmacksarmen Käse!) Nach dem Essen unternahm ich noch mal einen Versuch meine Malariatablette zu schlucken, die ich mittlerweile schon vor zwei Tagen hätte nehmen sollen. Ich brach die Tablette heute in vier Teile und machte lange Pausen zwischen den Stückchen und es gelang mir, alle runterzubringen! Es klingt für euch vielleicht ein wenig übertrieben, aber meine Beine haben schon ziemlich viele Moskitostiche und das machte mich ein wenig nervös.
Mein Befinden wechselte von Stunde zu Stunde. Wenn ich mich besser fühlte und versuchte aufzustehen und etwas zu machen, wurde mir bald schon wieder übel und ich musste mich wieder hinlegen.
Heute Abend kamen Evelinn und Mitra zu uns, um für uns zu kochen. Ich schickte Pina am Nachmittag einkaufen, da die Frauen ja in Arusha waren.
Da Mitra ihre Tasche im Bus vergessen hatte und sich darum kümmern musste sie wieder zurückzukriegen, kamen sie und Evelinn erst sehr spät. Joelle und ich hatten schon alles vorbereitet und eigentlich auch schon fast gekocht, als die beiden auftauchten. Das war aber total egal, denn es ging ja darum zusammenzusein.
Es gab einen Tomaten-Avocado-Gurken-Paprika Salat mir einer französischen Sauce, die Mitra mit ein paar speziellen Zutaten ganz lecker hinkriegte! Dazu wurde Garlicbread gereicht und Spaghetti an Tomatensauce mit echten Parmesan!! Es schmeckt ausgezeichnet! Zum Dessert gab es Schokoladenpudding mit Vanillecreme von Evelinn zubereitet. Sie brachte Anrührpäckli mit nach Afrika und geht ganz sparsam damit um. Ich würde wohl auch mehr Esswaren aus der Schweiz mitbringen, wenn ich noch mal herkommen würde.
Habe heute Abend, den ersten Frosch hier in Afrika gesehen. Er machte es sich direkt vor meinter Zimmertuere bequem...

Mittwoch






Nachdem ich am Dienstag Morgen in der Schule war, mich aber immer noch nicht richtig wohl fühlte, blieb ich heute Mittwoch wieder zu hause. Mir ist richtig schlecht!! Ich habe den Verdacht, dass ich mir in Zanzibar den Magen verdorben hab und jetzt braucht es nicht viel, dass ich mich gleich wieder schlecht fühle. Nach einer Weile konnte ich wenigstens auf die Toilette gehen und das half ein wenig. Später ging es mir sogar so gut, dass ich mit Pina und Yasenta in die Stadt fuhr um Geld abzuheben. Ich plante ja mein Visum morgen in Arusha zu verlängern und das kostet 50 Dollars.
Vor dem Tor wartete unser Taxifahrer auf uns und es war Prosper. Oh auch das noch. Dieser Typ fuhr mich ein paar mal, als Nando, unser spezieller Taxifahrer, besetzt war. Nach einer Weile fing er dann an mich anzurufen und nach zweimal Klingeln wieder aufzuhängen. Das ging mir so mächtig auf den Keks, dass ich Nando bat das zu stoppen! Seither gehe ich Prosper aus dem Weg, nicht aber heute...no way!
Von der Bank ging ich ins Internetcafe und nebenbei schickte ich dem Immigration Officer in Arusha eine Nachricht, dass ich morgen kommen würde um das Visum zu verlängern. Und als ob ich es geahnt hätte, antwortete dieser Trottel, dass er nicht sicher sei, ob das klappen würde und ich soll mich schon mal darauf vorbereiten, dass es teurer werden könnte. Dieses Arschloch hat mich letzte Woche mit dem Versprechen entlassen, dass er mir Ende dieser Woche für genau 50 $ eine Verlängerung geben kann!!! Ich bin so was von angewidert vom korrupten und geldgierigen Verhalten der Menschen hier, dass ich sofort in ein Flugzeug steigen würde in Richtung Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, wenn ich könnte. Ich teilte ihm dann noch mit, dass ich sehr traurig sei, dass ich wegen ihm eine ganze Woche für nichts gewartet hätte, aber ich hätte ja wissen sollen, dass ich hier niemandem vertrauen kann!!
Das heisst für mich, dass ich bis am Dienstag das Land verlassen muss und das stresst mich ein wenig, da ich durch die falschen Versprechungen keine Ausreisepläne gemacht habe und nur noch 5 Tage Zeit habe... ich versuche mich nicht aufzuregen, denn es ändert nichts. Stinken tuts mir halt aber trotzdem. Jetzt muss ich Geld für etwas ausgeben, das ich eigentlich gar nicht machen will. Habe spontan die Flüge nach Mombasa gecheckt und die sind so teuer, dass ich den Bus nehmen muss, was mir erst recht stinkt!
Na ja, Mombasa liegt wenigstens am Meer und so kann ich vielleicht ein wenig geniessen, was mir aufgezwungen wurde.
Wieder zu hause, fühlte ich mich miserabel und es ging mir immer schlechter. Da ich keine Lust hatte noch länger abzuwarten bis es von alleine besser wird, warf ich mir eine Dosis Zithromax ein. Ich habe dieses Medikament für die Kilimanjarobesteigung erhalten, da man dort ja abseits von Apotheken ist. Da ich dort von Durchfall verschont blieb, brachte ich es dieses mal wieder mit nach Afrika...Gott sei Dank! Ich hoffe es hilft.
Falls es mir morgen besser geht, fahre ich mit Mitra, Evelinn und Joelle trotzdem nach Arusha, wie geplant und ich werde halt anstatt zum Immigration Office zu gehen, zum Massai market gehen mit den Girls und Geschenke für zu hause einkaufen.
Heute ist Pina’s 26. Geburtstag! Sie hat Soda für uns alle eingekauft und als ich das Angebot ablehnte, da ich gerade zwei 1 1/2 lit Flaschen Cola gekauft hatte und ich weiss, wie teuer das für sie sein muss, wurde sie ganz traurig. Mit einem schlechten Gewissen nahm ich dann eine Cola von ihr!!

Langsam kommen bei mir Gelüste nach Flädli Quick Soup oder Wurst-Käse Salat mit Pommes Frittes auf. Und auf meine Grillsessions im Gärtli freue ich mich natürlich auch!! Von Rösti, Kartoffelstock, Hackbraten, Risotto, Kohlrabi, Raclette, „Brunnerbeton“...oh jetzt hätte ich gerade Lust auf alles von zu hause!!!

Gegen Abend kamen unsere Freundinnen Claire und Kris auf Besuch. Kris und Joelle machten Pizza für uns alle...oh war das gut!! Danach spielten wir eine Runde. Es war recht lustig, denn bei diesem Spiel stellt jemand eine Frage und alle müssen ihre Antwort aufschreiben. Dann wird dem Fragesteller alles vorgelesen und er muss herausfinden wer was geantwortet hat. Das kann sehr heikel werden, wenn die Frage zum Beispiel lautet: was würdest du an deinem Körper verändern... oops, wehe du passt nicht auf, da könnte jemand gekränkt werden. Ich habe gewonnen. Aber nicht, weil ich so gut war, sondern weil die Anderen nichts erraten konnten.

Als ich ins Bett ging, versuchte ich dann meine Malariatablette zu nehmen. Ich hätte sie schon gestern schlucken sollen. Da mir aber schlecht war und ich die Dinger schon bei normalen Bedingungen fast nicht runterkriege, versuchte ich es gar nicht erst. Ich probierte es mal erst mir einer Hälfte...klappte gar nicht. Die Tablette blieb mir im Rachen stecken und das war eine Einladung für meinen Magen sich umzudrehen...

Dienstag, 22. April 2008

Montag

Als ich heute Morgen aufwachte, fühlte ich mich nicht gut; es war mir übel. Ich schickte Cesaria eine Nachricht, dass ich nicht in die Schule kommen würde! Nachdem ich ein wenig ausgeschlafen hatte, machte ich mir einen Tee und ass kleine Knäckebrot Stückchen. Ich schlief bis um 13, mit kleinen Unterbrüchen und stand dann zum Mittagessen auf. Carol war auch wieder zurück und fühlte sich auch nicht wohl. Sie war erkältet. Nachdem ich schnell ein paar Teigwaren ohne Sauce gegessen hatte, verzog ich mich wieder in mein Zimmer, denn Carol fing schon wieder an mich vollzuschwatzen. Wenn ich mich nicht wohl fühle, brauche ich noch mehr Ruhe als sonst. Am liebsten habe ich es, wenn ich allein sein kann, gäll Mama ;-)
Es ist kein tolles Gefühl, wenn du dich schlecht fühlst und kein Wasser da ist. Deshalb war ich sehr froh, als ich im Verlauf des Morgens irgendwo Wasser fliessen hörte. Endlich konnte ich auf die Toilette gehen und etwas Wasser abkochen.
Wenn ich krank bin, bin ich wie ein kleines Kind und hätte nichts lieber, als Jemanden, der mir Tee kocht und ab und zu was zu essen ins Zimmer streckt. Hier wüsste ich jedoch niemanden, den ich um mich haben möchte...!
Pina besorgte mir Cola und das war eigentlich auch schon ganz süss. Am Abend wärmte ich mir nochmals ein paar Pastaspiralen auf und verschwand sofort wieder im Bett. Ich fühle mich jetzt am Abend ein wenig besser, vor allem auch weil Ma und Pa mir geschrieben haben, dass sie mich vermissen. In der Ferne höre ich die Gebete aus der Moschee und sonst ist es ganz still. Ohh wie schön das ist....
Ich liebe die Stille und das ist hier in Afrika etwas, das sehr selten ist!

Am Mittwoch in vier Wochen, werde ich am Abend wieder Richtung Europa fliegen und es gibt zu viele Menschen und Sachen, die ich mittlerweile vermisse, um mich nicht darauf zu freuen.

Carol's 70. Geburtstag





















Carol überraschte uns mit Käseomelette zum Frühstück. Da mein Magen aber angeschlagen war, fühlte ich mich danach nicht wirklich besser...
Nach einer kalten Eimerdusche, fingen wir dann an das Haus zu dekorieren und Snacks für die Party vorzubereiten. Ich war mehr für den dekorativen Teil zuständig, während sich alle anderen in der Küche auf den Füssen standen.
Wir hatten von 14h bis 18h ein offenes Haus und um Punkt 14h, kam Schwester Cesaria als Erste! Carol lud sie ein, als sie mit mir in die Schule kam. Es dauerte eine ganze Weile, bis mehr Gäste kamen. Aber ab 16h war dann das Haus voll. Es wimmelte nur so von Frauen bei uns und es war ein Riesengeschnatter. Benson, ein Mitarbeiter von Kwieco und Eriki, ein Schüler von Alice in der Longuo Primary school und Carols Sorgenkind, waren die einzigen männlichen Gäste. Benson ist ein wirklich lieber Mensch und wohl der einzige afrikanische Mann, den ich mag. Klein Eriki stürzte sich aufs Buffet und hatte wohl endlich mal wieder was zu essen... Carol brachte ihm Legos aus Europa mit und er spielte den ganzen Nachmittag damit. Evelinn, die Kinder über alles liebt, setzte mit ihm einen Helikopter und ein Boot zusammen und danach spielten sie damit.
Wir assen den ganzen Tag über nur irgendwelche Nüsse, Popcorn, Kuchen oder sonstige Häppchen und ich spürte wie mein Magen immer unzufriedener wurde...
Um 19h30 verliessen wir dann mit den letzten Gästen das Haus und gingen zu einer weiteren Movienight. Heute zeigten sie „little Miss sunshine“ und es war ein witziger Film, obwohl er genau genommen eher traurig war. Zum ersten Mal seit ich in Afrika bin, trug ich Socken und meine Chucks. Bis anhin war ich immer in Flip Flops unterwegs. Ich nahm sogar ein Sweatjäckli mit, das ich ziemlich schnell anzog!! Die Nächte sind kälter geworden, wenn es regnet. Aber tagsüber, wenn die Sonne scheint, ist es immer noch unerträglich heiss!
Als unser Taxifahrer kam um uns nach hause zu bringen nach dem Film, merkten wir, dass eine andere Gruppe den gleichen Driver bestellt hatte. So mussten wir halt noch eine Runde warten und da es regnete wie verrückt, dauerte das eine Weile. James, fuhr uns dann zum Hintereingang, da die Strasse da besser war. Weil die Scheiben beschlagen waren und ich nichts sehen konnte, schlug ich mit der Autotüre gegen einen Elektromasten, als ich aussteigen wollte. Pole, aber das war echt nicht mein Fehler! Da hier die Leute keinen Bezug zu ihren Schrottkisten haben, deshalb sind es wohl Schrottkisten, drehte sich James nicht mal um und fuhr erst ein Stück zurück, als wir ihn darum beteten. Mit dem kleinen Resten Wasser, das wir noch in einem Eimer hatten, putzten wir uns die Zähne und gingen sofort schlafen. Ich habe mit Evelinn und Mitra abgemacht, dass ich zu ihnen kommen würde, falls wir morgen immer noch kein Wasser hätten. Da sie nur etwa 100 Meter von uns entfernt wohnen, wäre das nicht so schlimm...

schon wieder kein Wasser!




Am Sonntag Morgen hatten wir mal wieder kein Wasser! Das heisst kein Wasser zum Abkochen, folglich kein Trinkwasser, kein Zähneputzen, kein Waschen und keine Wc Spühlung!
Die Frauen aus der Nachbarschaft organisierten Wasser aus der Umgebung und schleppten Eimer für uns herbei. Mit dem Kalten Wasser konnten wir uns wenigstens ein wenig waschen...
Auch das Geschirr musste draussen in Eimern gewaschen werden.

Bao...


...für alle, die nicht wissen wie ein Bao Spiel aussieht!

Tulpen aus Amsterdam...


Da Carol in Europa war und diese Woche über Amsterdam wieder nach Afrika flog, brachte sie Tulpen mit. Witzig hier Tulpen zu sehen! Es ist ein Stück von zu hause...

Samstag, 19. April 2008

Da unser Kühlschrank leer war, machte ich mich auf, in der Stadt zu frühstücken. Da morgen Carols Geburtstag ist, dachte ich, dass ich einen Marmorkuchen backen könnte für sie. Aber zuerst brauchte ich das Rezept dafür... Weil ich keinen Kredit mehr auf meinem Telefon hatte, konnte ich gestern Abend nicht mehr danach fragen. Also musste ich mich beeilen in die Stadt zu kommen um Guthaben zu kaufen, damit ich das Rezept verlangen konnte. Schliesslich musste ich ja noch alle Zutaten kaufen und das ist nicht ganz so einfach hier in Afrika alles zu finden!!
Da ich Hunger hatte ging ich erst frühstücken. Ich gönnte mir eine belgische Waffel mit Früchten darauf und einen Mangoshake ;-) mmhhhh...
Anschliessend stürzte ich mich ins Marktgetümmel. Erst musste ich nach einer Backform Ausschau halten. Ich ging davon aus, dass ich keine Runde Form mit einem Loch in der Mitte finden würde, hoffte aber eine Cakeform zu finden. Leider war dem nicht so und ich musste meine Marmorkuchen Vorstellung umstellen. Ich wechselte also auf Marmormuffins und fing an nach einer Muffinform zu suchen. Diese fand ich ziemlich schnell. Da der Verkäufer aber 15'000 TSH dafür wollte und die billigeren afrikanischen Modelle alle verrostet waren, musste ich auch diesen Plan verwerfen! So machte ich mich halt auf nach den Zutaten zu suchen. Zucker konnte ich nur braunen finden, Vanillearoma nur in flüssiger Form und schwarze Schoggi konnte mir auch niemand bieten. Wenigstens fand ich braune Schoggi. Puderzucker war leider auch unauffindbar.
Dummerweise ging mir das Geld aus bevor ich Milch, Eier und Backpulver gekauft hatte und so nahm ich ein Taxi um mich nach hause zu fahren und Geld zu holen. Der Taxifahrer fuhr wie eine Sau und ich fands gar nicht lustig, dass er in der Mitte der Strasse fuhr und davon ausging, dass alle Anderen Platz machten für ihn. Er nahm mein Ausrufen nicht ernst, so dass ich einen schärferen Ton wählen musste, was ihn jedoch noch immer nicht beeindruckte!
Zu hause lud ich meine Einkäufe ab, nahm mein Geld und liess mich wieder zurück in die Stadt fahren. Da der Fahrer nur wenig Englisch spricht, hat er glaube ich nicht verstanden, dass ich zurück in die Stadt fahren wollte. Deshalb verlangte er 4'000 TSH, was für einen Weg zuviel, für beide jedoch zuwenig war. Da man hier jedoch bei jeder Gelegenheit abgezockt wird, war mir das nun egal...
Wieder in der Stadt besorgte ich die restlichen Zutaten und noch ein Geburtstagsgeschenk für Carol.

Am Abend kam Claire, eine Amerikanerin, zu uns um beim Kuchen backen zuzusehen. Irgendwie hatten alle das Gefühl, sie müssten mich belehren... Als ich die Schoggi schmelzte zum Beispiel, sagte Joelle, dass sie immer ganze Schoggistückchen unter die Masse rühre und nicht eine Teighälfte mit Vanillezucker und die Andere mit geschmolzener Schoggi mische. Sorry, aber ich glaube wir Schweizerinnen backen immer noch mit viel mehr Liebe, als die Amerikanerinnen. Wo bitte bleibt der Marmoreffekt, wenn nur eine Teigmasse vorhanden ist...??
Selbst als ich den Topf, der mir als Backform dienen sollte, einfettete und mit Mehl besträute, machte ich es nicht richtig!! Na ja, ich kann nur sagen, dass das Resultat super war!! Mittlerweile habe ich sogar Jemanden gefunden, der eine Form mit Loch in der Mitte hat. Wenn ich noch Puderzucker finde, wird der nächste Kuchen perfekt.
Die Amerikanerinnen wollten nämlich eine Art Guss auf den Kuchen pappen, den ich dann aber dankend ablehnte. Puh, irgendwie kommt da die Fastsfood und Fertigprodukt Nation durch...

Während der Kuchen im Ofen war, schauten wir uns einmal mehr einen Film an. Als Claire dann nach hause gehen wollte und wir ein Taxi bestellten, rief der Fahrer uns ein wenig später an und sagte, dass er nicht zu unserem Haus fahren könne, da der Regen die Strasse in einen Bach verwandelt habe! So machte sich Joelle mit Claire und unserem Wächter zu Fuss zur Hauptstrasse auf. War ich froh, musste ich den Kuchen überwachen...
Leider vergass ich völlig ein Foto vom Kuchen zu machen. Muss ich halt beim Nächsten nachholen.

Freitag, 18. April 2008

„The Lion King“




Wie schon gesagt, lernen wir in der Schule im Moment die Namen der Tier hier in Afrika. Da ich die DVD von „the lion king“ bei uns zu hause entdeckte, nahm ich heute Morgen Freitag meinen Computer mit in die Schule und zeigte ihnen den Film.
Es regnete und mir war gar nicht nach Schlammschlacht mit dem Computer unter dem Arm. Aber ich habe gestern angemeldet den Film zu zeigen, also musste ich da durch...
Etwa 60 Kinder zwischen 2 und 6 Jahren sassen dicht beieinander und fixierten anfangs den kleinen Bildschirm meines Laptops. Obwohl alle auf die Toilette gingen bevor wir mit dem Film anfingen, war ein ständiges Hin und Her! Da der Klassenraum ziemlich hell war, konnte man den Film leider nicht so gut sehen, da viele Szenen in der Dunkelheit spielten. Nach einer Weile schlief Angela auf meinem Schoss ein und viele der anderen Kinder waren mit sonst was beschäftigt. Obwohl sie alle glaube ich nicht viel vom Film mitgekriegt haben, waren sie froh keinen normalen Unterricht zu haben.
In der Pause vor dem Porridge waren ein paar Kinder auf den Knien unterwegs und fauchten wie Simba. So heisst die Hauptfigur im Film und das bedeutet auf Swahili Löwe. Für die Schüler waren also alle Löwen Simbas...
Ich fand es ganz spannend den Film jetzt nochmals zu sehen. Es war für mich ein total anderes Gefühl, da mir die Landschaft dieses Mal sehr vertraut war!

Arusha











Da am 29. Mai mein Visum abläuft, fuhr ich am Mittwoch nach Arusha zum Immigration Office. Wir haben hier in Moshi auch ein Immigration Office, aber ich habe nun schon von mehreren Personen gehört, dass es hier recht unangenehm werden kann, wenn man eine Verlängerung des Visums beantragt. Da ich keine Lust auf Schwierigkeiten hatte, beschloss ich mein Glück in Arusha zu versuchen.
Ich besorgte mir am Tag zuvor ein Ticket für den Impala Shuttle. Dieser Bus kostet 5'000 TSH für einen Weg, also doppelt so viel wie ein Dalladalla, aber man hat einen Sitz für sich alleine und erst noch Gurten. Da ich hier schnell in Panik gerate mit dem Strassenverkehr, ist es mir wichtig in einem intakten Vehikel zu sitzen! Und auch so ist es immer noch anstrengend, da sie alle viel zu schnell fahren...
Am Ticketschalter fragte der Typ, ob ich hier arbeite. Da ich Schiss hatte vor dem Immigration Office, sagte ich nein. Darauf wollte er mir doppelt so viel für das Ticket verlangen!! Ich weigerte mich und blieb dabei nur 10'000 TSH zu bezahlen und es klappte. Ich glaube langsam bin ich voll gut drin...
Mein Bus fuhr schon um 6h30 ab und ich war ziemlich müde, was gut war, denn so schief ich während fast der ganzen Busfahrt!
In Arusha war beim Impala Hotel Endstation und dort ging ich erst mal frühstücken. Hier fing letztes Jahr unsere Safari an ...
Ich setzte mich dort zufällig an den Tisch mit einem Herrn aus Kenia. Er wollte wissen, ob ich hier sei um an einem Kongress teilzunehmen, wie die meisten Leute im Impala Hotel. So fingen wir an zusammen zu sprechen und auszutauschen was wir hier machen. Er arbeitet für eine grosse Wirtschaftsorganisation und war erst letzten Monat in Bern um vom Bund Unterstützung entgegen zu nehemen!! Er ist auf der Suche nach einer Lokalität, wo er 200 Studenten während 4 Monaten unterbringen kann um sie auszubilden in was auch immer. Da kam mir ein verlassenes Hotel oder Kinderheim in Moshi in den Sinn und ich versprach ihm Bilder zu schicken. Ich denke es könnte ganz gut passen... In Nairobi wollen sie wegen der angespannten politischen Situation nicht mehr bleiben! Wäre echt toll, wenn ich ihm helfen könnte!

Ich machte mich nach dem Frühstück zum Immigration Office auf und war wirklich ein wenig nervös. Ich ging hinein und da standen ganz viele uniformierte Männer hinter einer Theke. Einer unter ihnen schaute mich dann endlich an und wollte wissen um was es geht. Ich erklärte ihm meine Situation und heuchelte ein wenig indem ich sagte, dass ich ursprünglich noch in andere Länder reisen wollte, aber mir Tanzania so gut gefällt, dass ich super gerne hier bleiben würde!! Erst behauptete er das wäre unmöglich und als ich dann die Trauer in Person spielte, sagte er ich solle Ende Monat wieder kommen. Ich stellte mich dann ganz dumm und sagte, dass dies aber ziemlich unangenehm für mich sei, denn wenn ich dann keine Verlängerung kriegen würde, hätte ich nur noch einen Tag Zeit das Land zu verlassen. In der Zwischenzeit schaltete sich noch ein anderer Mann ein und ich konnte ihnen eine Zusage einer Verlängerung abringen!!! Ich muss 50 US$ bezahlen, obwohl ich nur einen Monat länger bleibe, aber das ist immer noch besser als nach Kenia oder sonst wohin reisen zu müssen und ein weiteres Visum zu bezahlen, da ich nicht viel Geld übrig habe... Lustigerweise akzeptieren sie nur Dollars!!
Ich versuchte noch weiter zu gehen und ihnen eine sofortige Verlängerung abzuringen, aber sie blieben hart und ich wollte mir das Ganze nicht versauen, da die Herren sehr schnell in ihrem Stolz gekränkt sind. Es ist für sie sehr unangenehm, dass Frauen so bestimmend sein können, wie dies Europäerinnen oder andere Westlerinnen sind. Tja, dann fahre ich halt entweder nächsten Freitag oder die Woche darauf, am Montag, den 28. Mai nochmals nach Arusha! Ist ja kein Aufwand!! Der Immigration Officer gab mir sogar seine Telefonnummer, damit ich mich bei ihm anmelden kann...klingt doch nett oder?!
Mein Bus zurück nach Moshi war erst um 14h und ich musste noch 5 Stunden ausharren ! Also entschloss ich mich in das „Cultural Heritage Center“ zu fahren, das in meinem Guide als sehenswert beschrieben wird. Ich rief den Taxifahrer an, der mich am Morgen früh in die Stadt fuhr, um zu fragen, ob er mich dorthin fahren kann. Er sagte mir zuvor, dass er 7'000 TSH verlangt für diese Strecke. Da er aber besetzt war, sagte er ich solle ein anderes Taxi nehmen, aber nicht mehr als 5'000 TSH bezahlen. Ich glaube im Moment als er das sagte, realisierte er, dass er sich gerade selber verraten hatte...man that was funny! Also ging ich auf einen der winkenden Taxifahrer zu und sagte, dass ich genau soviel bezahlen würde. Nach langem, aber immer freundlich bleibendem Hin und Her, konnten wir uns auf meinen Preis einigen. Yes, ich habs raus!!!!!!! Unglaublich wie viel Ausdauer die haben, aber die kenne mich nicht. Ich kann ein Dickkopf sein und wie!
Im Center angekommen, wurde mir sofort klar, dass das überhaupt nicht mein Ding ist. Wir sahen diesen Platz letztes Jahr, als wir von unserer Safari zurückkamen. Es ist Touristenabzocke pur!! Da sie ein Gästebuch hatten, wo übrigen Bill Clinton auch schon drin verewigt ist, wussten alle ziemlich schnell, dass ich aus Moshi kommen. Der Owner kam dann zuckersüss daher und meinte, dass ich natürlich nicht über die Preise nachzudenken hätte, da ich selbstverständlich den Resident Preis bezahlen würde. Als er das sagte, wusste ich, dass ich hier nichts kaufen würde und das war auch so. Der Taxidriver kam erst gerade im Zentrum an, als er mich schon wieder abholen musste....pole, aber ich wusste echt nicht, dass es so doof sein würde! Zurück in der Stadt, setzte ich mich in ein Café und verbrachte eine Stunde im Internet. Die Zeit ging irgendwie vorbei und Edward, mein 2. Taxidriver, kam um mich zum Shuttle Bus zu bringen.
Als ich dort dem Kontrolleur meinen Namen nannte, fing der an zu lachen, wie alle Einheimischen hier, und wollte wissen, ob das nicht ein Männername sei. Zufälligerweise hiess der Driver Fabian und es war dann auch irgendwie lustig, dass alle über meinen Namen lachten. Deshalb habe ich eigentlich vor einer Weile angefangen mich als Fabi vorzustellen!
Wir waren nur drei Passagiere im Bus zurück nach Moshi und die Fahrt ging recht schnell vorüber.
In Moshi traf ich dann Carol, die gestern Nacht aus Finnland zurückkam. Wir gingen ins Zentrum und kauften Stoff für sie. Sie wollte, dass ich ihr einen Dress „designe“ und so gingen wir mit dem Stoff zu Rita.
Auf unserem Heimweg erzählten wir uns alles, was die letzten vier Wochen passierte. Wir waren sehr vertieft in unsere Konversation, als auf einmal ein junger Mann zwischen uns hindurchging! Er rammte mich und ich war so sauer, dass ich mich ohne zu überlegen blitzartig umdrehte und ihn sehr laut anschnauzte. Sofort streckte er mir seine Hand entgegen und darauf befand sich ein Handy, das ich noch schneller packte. Ziemlich überrascht über das fremde Telefon in meiner Hand drehte ich mich um und realisierte, dass dies Carols Handy war. Total schockiert und irgendwie auch froh, versuchten wir das in wenigen Sekunden Erlebte nachzuvollziehen. Wahrscheinlich ist der Typ hinter uns hergelaufen und sah, dass Carol ihr Telefon in einer Seitentasche ihres Rucksackes hatte und diese nicht ganz geschlossen hatte. Ihr Handy ist an einer Kordel befestigt und somit noch einfacher zu stehlen! Er muss uns beobachtet haben und realisiert haben, dass wir ganz und gar abgelenkt waren. Also überholte er uns wohl und wartete einen günstigen Augenblick ab, uns von Vorne zu rammen und das Telefon zu grabschen. Da es auf meiner Seite war, musste er zwischen uns hindurchgehen, was ihm dann nicht richtig gelang, da wir sehr nahe zueinander gingen!! Schon mal einen Dieb auf frischer Tat erwischt ohne zu wissen, dass es ein Dieb ist ?!
Zu hause angekommen, kam uns Yasinta entgegen mit einem Jungen auf ihrer Hüfte. Oh ich sage euch, ich fühlte mich so schlecht, als ich diesen Jungen anschaute! Sein Kopf war vom Kinn bis zu den Augenbrauen ganz normal, aber der Rest des Kopfes war mindestens zweimal so gross wie üblich! Der Junge tat mir so unendlich leid. Er konnte noch nicht einmal selber gehen. Sein Vater bat Yasintas Freund, der ein Arzt aus Deutschland ist, um Hilfe. Also kam der Junge mit seinem Bruder von Tanga nach Moshi und hier gingen sie ins KCMC Hospital. Offenbar muss das ein gutes Spital sein, wenn ein Arzt aus Tanga sie hier herschickt!! Die Mutter der beiden Buben starb letztes Jahr und der Vater ist sehr arm.