Dienstag, 8. April 2008

Kendwa Beach




































Anders als in Moshi, war in Zanzibar das schönste Wetter! Wir freuten uns ganz fest auf die bevorstehenden Sonnentage...
Nach etwa 1 1/2 Stunden Taxifahrt quer über die halbe Insel, kamen wir am Kendwa Beach an. Wir bezogen unsere Bungalows und machten uns gleich auf zu einem ersten Bad im indischen Ozean. Die Bungalows waren einfach und recht klein, aber mehr war ja auch nicht nötig. Ich hatte noch einen Sitzplatz mit Hängematte und Korbsesseln vor meinem Bungalow. Dort liessen wir nach dem Baden und Sünnelen den Tag bei einer kalten Cola und einem Schoggiriegel ausklingen.
Ich war vor 9 Jahren schon mal auf Zanzibar und wusste deshalb schon, dass mich ein wunderbarer Strand erwarten musste. Aber was sich da meinen Augen bot, übertraf meine Erwartungen! Türkis blaues Meer, ja fast durchsichtig und ein weisser, superfeiner Sandstrand. Und dazu nur wenige Leute am Strand und keine Plastikliegestühle. Anders als am Strand an der Ostküste, war hier das Meer immer ganz nahe bei Ebbe und Flut. Nach zwei drei Metern war man schon bis zum Bauchnabel im Wasser. Man fühlte sich wie in einem Swimmingpool nur noch herrlicher. Ich bin alles andere als ein Wassernarr und fürchte mich vor dem Meer. Der Gedanke nicht zu wissen, was da alles um dich herum schwimmt macht mir Angst. Deshalb war das klare Meer ideal für mich und ich verbrachte viel Zeit im Wasser...

Wir trafen ganz viele Leute aus Moshi und das war echt witzig. Schnell waren wir eine grosse Gruppe. Da Ostern war, hatte es viele Leute vom Festland, die für ein langes Wochenende nach Zanzibar kamen. In den grösseren Hotelanlagen, waren dann vorwiegend Feriengäste, die für zwei drei Wochen nach Afrika reisten und hier ihre Frühlingsferien verbrachten. Ich weiss nicht weshalb, aber es hatte sehr viele Italiener am Strand und ich kann mich erinnern, dass es schon letztes Mal viele italienische Resort auf Zanzibar gab. Deshalb dachten alle ich sei Italienerin, vor allem nach ein paar Tagen, als ich ein wenig angebräunt war.
Wir waren einige Frauen und hatten riesig viel Spass zusammen. Nach fünf Tagen verliessen mich dann Evelinn und Trine, da Trine wieder zurück nach Norwegen flog. Da die meisten Leute aus Moshi nur ein langes Wochenende auf Zanzibar verbrachten, war ich dann danach alleine. Nicht ganz alleine, ich kannte immer noch ein paar Leute, aber es war halt nicht mehr so vertraut und lustig...

Nach einer Woche hatte ich eine ganz schlimme Nacht!! Nachdem all meine Freunde schon vorher Bauchschmerzen hatten, erwischte es jetzt mich. Ich hatte noch nie solch schlimme und heftige Bauchschmerzen! Es war schrecklich!! Einen Moment lang dachte ich wirklich, dass ich gleich das Bewusstsein verlieren würde. Mir war schwindlig, schlecht und ganz heiss. Da ich kein Wc in meinem Bungalow hatte, musste ich etwa 10 Meter zur Toilette gehen. Mir war so unwohl, dass ich mich immer wieder hinsetzen musste, bis ich das Badzimmer erreichte. Ich nahm mir ganz viel Zeit und versuchte ruhig und gleichmässig zu atmen. Der Schweiss tropfte mir von den Schläfen herunter und ich hatte fast keine Kraft mehr wieder in mein Bett zurückzugehen. Ich konnte diese Nacht nicht viel schlafen, aber als ich am Morgen aufstand fühlte ich mich merkwürdigerweise viel besser und niemand glaubte mir, dass ich eine Horrornacht hinter mir hatte. Ich ass nur Bananen und Brot zum Frühstück und schlürfte einen warmen Tee. Es gab keine weitere so schlimmer Nacht mehr, aber mein Bauch erholte sich die ganzen Ferien nicht mehr richtig. Als später ein weiterer Freund sich über den 3. Weltkrieg, der in seinem Bauch statt fand beklagte, machte uns das schon stutzig, aber wir konnten uns echt nicht erklären an was es liegen musste. Ich dachte erst, dass es war, dass ich zuwenig Flüssigkeit zu mir nahm, aber ich denke es war eine Mischung von dem, vom Essen und von der Malariaprophylaxe...

Die Sonne war sehr intesiv und trieb mich immer recht früh aus dem Bett. So spazierte ich fast jeden Morgen um 7 Uhr am Strand entlang. Meistens war ich alleine unterwegs. Nur die Fischer waren um diese Zeit damit beschäftigt ihre Netze einzuholen.
Nach einem Frühstück mit ganz vielen frischen Früchten, legte ich mich in die Morgensonne, bis es zu heiss wurde. Danach zog ich mich bis zum späteren Nachmittag unter einen Schirm zurück. Einmal fing ich im Meer ein Gespräch an mit einem ehemaligen amerikanischen Soldaten, der in Afghanistan war und im kühlen Wasser merkte ich nicht, wie die Sonne auf meine Schultern brannte!!

Während in anderen Ländern Taschen, Kleider, Badetücher oder Schmuck verkauft werden am Strand, wurde man hier täglich mehrmals für Massagen, Früchte oder irgendwelche Ausflüge angesprochen. Ich verstehe ja, dass die Leute ihre Geschäfte machen müssen, aber oft haben diese Typen mich genervt. Die versuchten immer zuerst dich in ein Gespräch zu verwickeln und am liebsten hätte ich gleich gesagt, dass sie sich nicht bemühen müssen, da ich nichts kaufe. Schlimm war, dass sie alle die gleichen Sprüche verwendeten und ziemlich aufdringlich waren, vor allem als ich dann alleine war. Es war auch sehr unangenehm, dass die auch immer gleich alles von dir wissen wollten und ohne Hemmungen die privatesten Sachen fragten. Ich versuchte so unpräzise als möglich zu antworten. Und im schlimmsten Falle stellte ich mich auch mal ganz dumm...und verstand auf einmal gar kein afrikanisches Englisch mehr ! Als dann das Servicepersonal vom Hotel realisierte, dass ich ganz alleine war, starteten die auch noch eine Attacke auf mich! Der Eine wollte mich unbedingt am Feierabend noch irgendwo hinbringen, und der Andere blieb neben mir stehen und schaute zu wie ich in meinem Buch las, als er merkte, dass ich nicht verheiratet bin. Dieser war nur schwer abzuschütteln und er wollte mir ganz fest einreden, dass ich für immer in Tanzania leben möchte! Ein weiterer wollte mich von seinen Massagekünsten überzeugen und war echt auch ein hartnäckiger Brocken! Das störte mich echt gewaltig und deshalb sucht ich nach ein paar Tagen wieder Kontakt zu anderen weissen Feriengäste. Eigentlich hätte ich es toll gefunden ganz alleine zu sein und mich mal nur mit mir zu beschäftigen, aber das schien eh nicht möglich zu sein, also wollte ich mir wenigstens meine Gesellschaft selber auswählen!

Nach dem Abendessen ging ich meistens zu meinem Bungalow zurück und las noch ein wenig auf der Veranda, bevor ich ins Bett ging. Fast jeden Abend hörte ich Geräusche, die von einem Tier kommen mussten. Ich versuchte ganz ruhig zu bleiben und da kam es auch schon vorbeispaziert. Eines war ganz sicher eine Riesenratte und das zweite konnte ich nicht bestimmen, aber wenigstens konnte ich ein Foto davon machen!! Die letzten Nächte auf Zanzibar konnte ich fast nicht schlafen, da diese nachtaktiven Tiere meinen Bungalow als ihr Revier bestimmten. Einmal rüttelten sie so fest an meiner Türe, dass ich erst glaubte, dass es kein Mensch war, als ich ein dunkles Fellwuschel davonwatscheln sah!

Eigentlich wollte ich erst ein wenig auf der Insel umherreisen und verschiedene Strände besuchen. Da mir aber Kendwa Beach so gut gefiel und mir alle Leute bestätigten, dass das hier einer der schönsten Strandabschnitte sei, entschloss ich mich hier zu bleiben und einfach mal zu entspannen. Schliesslich bin ich hier in den Ferien!

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