Montag, 5. Mai 2008

Reise nach Mombasa




Ich musste um 7h30 am Bahnhof sein, obwohl der Bus erst um 8h abfahren sollte...Es herrschte schon reger Betrieb und die Herren, die mir das Ticket verkauften, liessen mich hinter dem Tisch neben ihnen Platz nehmen, da alle Bänke schon besetzt waren. Todmüde und schon ganz dreckig, wartete ich bis um 8h15 auf den Bus, der aus Arusha kam. Der Bus hielt nur kurz an und fuhr gleich weiter. Ich hatte einen Fensterplatz und meine „Türkentasche“ musste ich zwischen meine Beine stellen, da alle Fächer schon voll waren. Wie befürchtet, hielten wir noch ein paar Mal an und mehr Passagiere stiegen ein. Es ergab sich einmal mehr, dass sich eine festere Frau neben mich setzte, die mich an die Scheibe drückte bei jeder Linkskurve! Nach einer halben Stunde gings dann flott ohne Halt weiter bis zur Grenze. Am Zoll in Tanzania mussten wir alle aussteigen und unsere Pässe stempeln lassen und dann wieder in den Bus einsteigen um über die Grenze zu fahren. Ein paar Meter weiter, dann schon in Kenia, mussten wir uns wieder anstellen, dieses Mal um ein Visum zu erhalten. Das ging eigentlich ziemlich schnell, als der Beamte die 50 US$ sah! Anschliessend mussten alle ihr Gepäck holen und kontrollieren lassen. Das klingt alles sehr unkompliziert und rassig, war aber alles in allem eine Angelegenheit von etwa einer 3/4 Stunde.
Nach der Grenze war die Strasse nur noch eine Naturstrasse und es kam mir vor, als ob ich auf einer Safari wäre oder durch das Outback von Australien reisen würde! Es dauerte gut zwei Stunden bis wir wieder auf einer normalen Landstrasse waren. Die Landschaft, die wir durchquerten war zwar fantastisch schön, aber mit der Hitze, dem lauten Radio und der Dame neben mir, war das Gerüttel des Busses schwer auszuhalten. Mein Magen fühlte sich eh noch nicht wieder gut an.
Und als ob das nicht schon genug zu ertragen gewesen wäre, erhob sich irgendwann auch noch ein beleibter Mann und fing an auf Kiswahili rum zuschreien. Ich bekam es mit der Angst zu tun, da ich keinen Schimmer hatte, was der da erzählte. Aber sein Ton gefiel mir gar nicht... Als ich dann sah, dass die Leute lachten und gut drauf waren, entspannte ich mich wieder ein wenig. Der Bus war mit lauter Moslems gefüllt, da in Mombasa vorwiegend Moslems leben. Deshalb dachte ich schon, dass ich da zwischen religiöse Fronten geraten sein könnte. Ich hörte den Mann immer wieder das Wort Mungu aussprechen, was Gott bedeutet. Er redete sicher nahezu eine Stunde lang bis das erlösende Amen ertönte!!
Nach einer gewissen Zeit fing auf einmal ein anderer Typ an, irgendwelche Fläschen runzureichen und darüber zu erzählen. Ich konnte verstehen, dass es sich um Medikamente handelte und er über verschiedene Krankheiten sprach.
Es gab dann endlich mal einen kurzen Stop an einer Tankstelle, wo ich mir eine Cola kaufen konnte. Nach unzähligen Polizeikontrollen kamen wir nach 6 Stunden in Mombasa an. Der Bus hielt mehrere Male an und auf einmal war ich fast die Letzte, die noch da sass. Ich wartete eigentlich auf einen Busbahnhof, aber das war offenbar falsch. Der Busbegleiter hiess mich dann bei diesem Stop auszusteigen, weil dies der Ticketstand unserer Buslinie war. Das war ja schon mal nicht schlecht, da ich gleich mein Rückreiseticket kaufen konnte.
Die Hitze war erschlagend und deshalb entschied ich gleich weiter ans Meer zu reisen, falls es dazu nicht schon zu spät war. Es standen natürlich schon mehrere Taxifahrer bereit, die mich noch so gerne ans Meer gefahren hätten, da das ein langer Trip gewesen wäre. Ich wusste, dass es öffentliche Verkehrsverbindungen gab und informierte mich wo die abfahren. Da stand ein Herr auf, der daneben auf einer Bank sass und sagte, dass er in der Nähe vom Diani Beach wohnt und mich mitnehmen kann. Erst da erkannte ich ihn wieder...es war der Mann vom Bus, der herumschrie oder wie ich später erfuhr, betete! Da er meine Unsicherheit bemerkte, betonte er, dass ich mit ihm kommen könne, er sei schliesslich ein Pastor. Haha, nachdem, was ich hier über die Priester alles gehört habe...
Es war ja Nachmittag und ich kann mich wehren, also ging ich mit ihm. Wir nahmen zuerst ein Tuk Tuk (wie in Asien, heissen sogar gleich) zu der Fähre. Dort gingen wir zu Fuss auf die Fähre, die zwischen der Insel Mombasa und dem Festland hin und her tuckert. In der Mitte sind die Autos und links und rechts alle Passagiere ohne Gefährt. Auf einmal sprach ein Typ in einem Auto mit dem Pastor und wir konnten mit diesem Freund mitfahren. In kürzester Zeit waren wir in Ukunda, der Zweigstelle um ans Meer abzubiegen. Dort stiegen wir aus und der Pastor setzte mich in ein Matatu, was das gleiche ist wie ein Dalla dalla in Tanzania, und der Chauffeur wurde informiert, wo er mich abzusetzen hatte.
Am Eingang zu Bungalowanlage liess er mich aussteigen und brauste davon. Alles schien gespenstisch verlassen und mir war nicht ganz wohl. Endlich sah ich ein Schild, worauf Office stand und sah dann auch gleich einen Gärtner, der jemanden holte. Ich liess mir erst die günstigsten Bungalows zeigen, die aber direkt an der Hauptstrasse lagen, Badzimmer und Küche zur gemeinsamen Nutzung in einem anderen Gebäude hatten und wegen ihrer Abgeschiedenheit gar nicht dem entsprachen, was ich mir erhofft hatte. Die nächst teurere Variante war dann gleich dreimal so teuer, aber lag in der Nähe zum Office und hatte Badzimmer und Küche integriert. Als ich dann erfuhr, dass es gar kein Restaurant hat in der Anlage oder näheren Umgebung, entschied ich mich für die teurere Variante, die mir auch die sicherste zu sein schien. Mit meinem doofen Magen wollte ich auch nicht jedes Mal durch die Dunkelheit gehen müssen um auf die Toilette zu gehen. Es gab noch Bungalows mit Seaview, aber die sprengten mein Budget definitiv! Leider wollten sie mir nicht entgegenkommen und mir einen Spezialpreis machen, obwohl es fast keine Gäste hatte, da Lowseason ist!! Ich war zu müde um zu diskutieren und erst recht um nach einem anderen Schlafplatz zu suchen.
Da ich das Zimmer schon im Voraus bezahlen und noch ein Keydeposit hinterlegen musste und die keine Kreditkarte annahmen, war ich schon fast pleite. Ich habe ja auch schon das Retourbusticket gekauft. Da ich auch noch das Essen besorgen musste, war ich ein wenig stinkig. Ich hatte Angst nicht genügend Geld zu haben. Ich sagte ihr, dass ich im Notfall halt das Keydepositgeld zurückhaben möchte, ob ihr das nun passt oder nicht, aber hungern würde ich wegen ihrer kaputten Kartengerätverbindung sicher nicht!
Obwohl ich totmüde war, musste ich nochmals raus um etwas zu Essen einzukaufen. Das Geld reichte knapp und jetzt hatte ich echt gerade noch 1 Franken in der Tasche, der für das Matatu zum Geldautomaten reichen würde.
Nach einem Teller Spaghetti mit Tomatensauce, las ich noch ein wenig und versuchte dann zu schlafen. Es fing an zu regnen und ich fror sogar ein wenig...

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