Samstag, 9. Februar 2008

ein erlebnisreicher Tag





Zusammen mit Carol habe ich mich schon früh morgens aufgemacht ein Heim für Strassenkinder aufzusuchen. Nach längerem Umherirren, fanden wir dann endlich das Center. Es handelt sich um eine kleinere Organisation, die etwa 65 Kindern und Jugendlichen ein Dach über dem Kopf, Essen, Schule, ärztliche Versorgung und Unterhaltung bietet. Zum Teil sind es auch Kinder, die durchaus noch Eltern haben, aber keine Mittel für Bildung etc. aufbringen können und deshalb in den Strassen ihr tägliches Überleben suchen. Es war sehr traurig alleine schon nur durch die leeren Schlafräume zu gehen und zu sehen mit wie wenig diese Kinder zufrieden sind!! Auf engstem Raum sind die Betten untergebracht und es ist keine Privatsphäre möglich.
Da das Heim ausserhalb der Stadt liegt, mussten wir sehr weit gehen bis wir wieder downtown waren. Unsere Füsse waren in der Zwischenzeit auch schon wieder ganz staubig...
Unterwegs trafen wir immer wieder Frauen, die riesige Mengen von Bananen auf ihren Köpfen zum Markt trugen. Im Gegensatz dazu die Männer, die in Gruppen am Strassenrand herumsassen.
Am Stadtrand sind wir auf ein Künstler-, Souvenirdorf getroffen, wo ich mir ein Bild mit Giraffen drauf für mein kahles Zimmer gekauft habe!
In der Stadt angekommen, bin ich erst mal zum Post Office gegangen, wo ich mein erstes Packet in die Schweiz aufgeben wollte. Dort bekam ich dann eine ausgediente Schachtel, für die ich auch nichts bezahlen musste, um meine Sachen zu verstauen. Brown Paper und Klebeband musste ich jedoch noch kaufen um die Schachtel zu einem schönen Packet herzurichten. Der „Pöstler“ hat mir dabei ganz geduldig geholfen. Danach musste ich noch Zollpapiere ausfüllen und die Adresse aufs Packet schreiben und das wars dann auch schon...fast! Das Packet musste ja noch frankiert werden und da konnte ich den Fotoapparat nicht länger in der Tasche lassen. Der hat doch tatsächlich das halbe Päckli mit Briefmarken verklebt!! Gottlob hat der mir nicht eine kleinere Schachtel gegeben, sonst hätten wir ein ernsthaftes Problem gehabt ;-)
Nach einer kurzen Lunchpause gings weiter zum Markt, wo wir ein Gestell für meine Kleider suchen wollten. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen ein Plastikgestell, zu dem von mir vorgeschlagenen Preis, zu kaufen, haben wir unseren Taxifahrer Nando angerufen um uns abzuholen. Dem hab ich dann mein Gestellproblem geschildert und er kam mit mir zum Stand zurück um zu verhandeln. Nach kurzem Hin und Her in Swahili, bekam ich mein Gestell für 12'000 Shilling etwa 12.- und das war ok für mich! Zurück beim Auto erwartete Carol uns schon ganz aufgeregt. Nando hat eine Kralle gefasst, da er sein Auto nicht ordnungsgemäss parkiert hatte. Das glaubt ja kein Mensch, dass bei diesem Chaos auf den Strassen so etwas überhaupt erlaubt ist...! Well, als ich dem Beamten vorschlug ihm 20'000 Shilling zu geben, anstatt zum Posten zu fahren und 50'000 zu bezahlen, mussten wir schnell ins Auto einsteigen und den Ordnungshüter einmal um die Ecke fahren, ihm das Bestechungsgeld geben und ihn wieder ausladen. Und das ein Tag nachdem der Primeminister von Tanzania wegen Korruption zurücktreten musste... Schreiend und lachend vor Freude und Entsetzten zugleich, dass das so einfach war, fuhren wir dann endlich nach hause.
Oh, ich hätte fast vergessen zu sagen, dass während dem Verhandeln mit dem Krallenmann, der Gestellverkäufer nochmals zu mir kam und das bereits verstaute Gestell gegen ein Anderes austauschen wollte. Warum auch immer, ich habe jetzt eine rosarote Kleiderablagen anstatt einer Grünen! Wenigstens passen nun meine neue Errungenschaft und mein Bettüberwurf bestens zusammen.
Wieder zu Hause, habe ich dann mein Plastikteil zusammengesetzt, meine Kleider darin versorgt, das neue Bild aufgehängt und dadurch mein Zimmer endlich ein wenig wohnlicher gestaltet. Es ist sehr schwierig hier Möbel etc. zu finden. Es hat keine Ikea weit und breit! Selbst eine Schere zu besorgen, ist hier eine Morgen füllende Aufgabe. Aber wenn ich von etwas ganz viel besitze, dann ist es Zeit...ohne welche man schnell die Nerven verlieren würde!

1 Kommentar:

Kazam hat gesagt…

Hallo Fäbi

Die nächste Ikea liegt in Saudi-Arabien (Afrika ist bezüglich dem Angebot an schwedischen Möbeln noch ein weisser Fleck auf der Landkarte)...

Deine Berichte lese ich mit grossem Interesse (wie wärs mit einem Buchprojekt?)

SuD Damian

P.S. FCB-Xamax 3-0; St.Gallen-Zürich 1-0 (!)