Uhh heute ist Valentinstag und die Afrikaner und die Amerikaner legen grossen Wert darauf, an diesem besonderen Tag von ihren Freunden beschenkt zu werden! Hab ich schon jemals etwas zum Valentinstag geschenkt bekommen?? Joelle hat sogar ein Päckli aus Amerika erhalten von ihrer Tante. Sie hat ihr DVDs, Bücher etc. geschickt und alles in rotes Herzpapier gewickelt... Bei dieser Gelegenheit gebe ich euch gleich noch meine Adresse an, falls mir jemand schreiben oder sonst was schicken möchte.
Fabienne Schnell
P.O. Box 347
Moshi, Tanzania
Eastafrica
Bitte keine Anrede vor den Namen schreiben, sonst sind die Afrikaner verwirrt!
Heute hat sich Alice in Schale geworfen und tauchte in einem roten Dress auf und mit Blumen im Haar. Auch Carol war in rot gekleidet und hat sogar ihre Herz Ohrstecker angezogen. Alice hat sich sehr über unsere Karte und Blumen gefreut.
An manchen Tagen kann man den Kilimanjaro recht gut sehen und das war heute mal wieder der Fall. Es hat recht viel Schnee auf dem Berg im Moment!
Da die drei Erstklasslehrer alle nicht erschienen, stellten die mich netterweise einfach vor die Klasse und sagten, dass ich machen darf mit ihnen, was ich will. Ja super gut!! Zuerst haben sie ein paar Lieder für mich gesungen, was echt süss war. Tja und danach habe ich halt einfach aus dem Stegreif eine Englischlektion mit denen gestartet. Zu Beginn war noch eine Lehrerin zum Übersetzen dabei, aber die musste dann in ihren Unterricht gehen. Ich habe mit ihnen What’s your name? What is this? und die Zahlen geübt, bis die 70 aufgezogenen kleinen Rambasse unruhig wurden. Danach war dann Swahili dran und ich bin so froh, dass ich gut im Improvisieren bin!
Auf der hinteren Tafel standen noch alle Schreibübungen, die wir dann zusammen laut durchlasen bis auch diese Beschäftigung ihren Reiz verloren hatte. Als dann alles ausser Kontrolle war, hab ich mich zu Alice und Carol aufgemacht, um um Hilfe zu bitten. Es war einfach das reinste Chaos und ich konnte nur noch lachen. Carol und ich sassen hinter der Klasse und korrigierten fleissig die Mathematikaufgaben, die Alice den Kleinen aufgegeben hat. Da die aber total überfordert waren, mit den Aufgaben, kamen da für mich unkorrigierbare Sachen auf den Tisch. Es war so laut, dass ich Schreien musste um mit Carol zu kommunizieren.
Irgendwann sass ich nur noch da und liess mir von einem Jungen die Haare noch glatter streichen, von einem anderen den Nacken ausradieren (er dachte, er könne die weisse Farbe wegradieren), von einem Mädchen die Kleider zurechtzupfen und von einer weiteren verträumten Seele meine Fersen mit ihren Füssen bearbeiten. Irgendwie haben wir es geschafft die Kinder bis zum Lunch zu unterhalten, aber es war ein hartes Stück Arbeit!
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