Samstag, 23. Februar 2008

Krankheiten...

Es braucht eine Weile bis man entdeckt oder besser erfährt, wie der Gesundheitszustand der Bevölkerung hier in Tanzania ist. Da die Menschen auf dem Land sich oft eine Fahrt zum nächsten Arzt oder Spital nicht leisten können, führen kleinere Verletzungen oder Krankheiten nicht selten zum Tod!
Malaria scheint eine der häufigsten Ursachen zu sein. Ich habe eine Gruppe von sieben norwegischen Physiotherapeuten getroffen, die für drei Monate im KCMC (Kilimanjaro Christian Medical Center) arbeiten, wovon vier schon Malaria hatten. Wenn man sich sofort testen lässt und Medikamente einnimmt und sich natürlich ein wenig schont, ist Malaria offenbar eine Krankheit, die man recht gut unter Kontrolle kriegen kann.
Im Gegensatz zu uns Europäern oder Amerikanern, haben die Afrikaner eine grosse Schwellenangst vor Spitälern. Während wir wegen jedem Kratzer zum Arzt rennen, muss man die Menschen hier dazu prügeln. Natürlich nicht alle, sonst wären die „Notfallstationen“ der Spitäler nicht dauernd überfüllt!
Ich habe auch schon von mehreren Leuten gehört, die Diabetiker sind. Ich weiss nicht ob das auf ein Fehlen eines gewissen Nährstoffes zurückzuführen ist oder weshalb das hier so häufig auftritt??!!
Da in Tanzania noch sehr oft auf offenen Feuerstellen gekocht wird, gibt es auch viele Verbrennungen. Die Kochtöpfe, die auf drei Steinen stehen, sind nicht immer sehr stabil und wenn Kinder spielen...
Aber eine der allerschlimmsten und am meisten geheimgehaltenen Todesursache ist Aids!!!!! Da man diese Krankheit einem Menschen nicht ansieht, ist sie erst wie gar nicht existent. Es wird ganz strikte nicht darüber geredet! Auch gilt es als eine Schande infiziert zu sein oder daran zu sterben. Deshalb wird das Wort Aids nur höchst selten von einem Tanzanier in den Mund genommen.
Es wird einem sofort klar, dass diese Krankheit nicht unter Kontrolle zu kriegen ist, solange man die Gefahr und oder überhaupt erst die Existenz davon nicht wahrhaben will!
Gestern habe ich mit unserer Vermieterin Yasenta gesprochen und sie hat mir ihre 18 Jährige Nichte vorgestellt, die bei ihr wohnt. Es stellte sich heraus, dass ihre Eltern beide gestorben sind und Yasenta sich jetzt um sie kümmert. Als ich fragte was passiert sei, knorzte sie verlegen um eine Antwort herum und ich fragte einfach ob sie krank gewesen seien. Sie nickte und das heisst, sie sind beide an Aids gestorben!!
Die kleine Maureen und ihre Cousine Nancy, die bei ihrer Grossmutter Bibi leben, haben beide ihre Eltern wegen Aids verloren. Bibi hat insgesamt drei ihrer Kinder an Aids sterben sehen!!
Eine kanadische Ärztin, die eine Aidsstation in Kilema eröffnete, erzählte uns, dass ein afrikanischer Arzt, der mitgeholfen hat die Station aufzubauen, neulich an Aids gestorben sei, da er nicht dazu stehen wollte und sich behandeln liess. Er hätte die beste Betreuung vor seiner Nase gehabt...
Das zeigt ganz deutlich, dass Aids hier ein Tabuthema ist!!
Ich habe eine einzige Frau kennen gelernt, die zu ihrer Krankheit steht und offen darüber redet! Sie wohnt im Heim, das die kanadische Ärztin eröffnete und bekommt Medikamente und andere Unterstützung für sich und ihre 10 jährige Tochter. Ihr Mann, der sie infizierte, ist abgehauen...

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