Mittwoch, 6. Februar 2008

Schulbesuch







Am Dienstag habe ich Carol zu der Primary School „Longoa“ begleitet, wo sie zwei Tage die Woche arbeitet. Da der Campus ausserhalb von Moshi liegt, mussten wir mit dem Auto dorthin fahren. Glücklicherweise wohnt Alice, die auch an dieser Schule unterrichtet, gleich bei uns um die Ecke und hat uns in ihrem Auto mitgenommen.
Nach einer aufregenden Fahrt auf einer sehr belebten Strasse, fuhren wir durch Bananenplantagen, bevor wir den Schulgelände erreichten. Entlang der Strasse waren all die süssen uniformierten Kinder unterwegs zur Schule. Dazwischen die Frauen mit ihren Bananen beladenen Körben auf dem Kopf, auf ihrem Weg in die Stadt zum Markt.
Als wir aus dem Auto ausstiegen, schauten uns natürlich alle mit grossen Augen an. Da kommen gleich zwei weisse Frauen auf einmal!!
Unsere erste Station war das Lehrerzimmer. Jeder Teacher hat einen Tisch und diese sind alle ringsum den Wänden entlang gestellt, mit einem kleinen Abstand dazwischen. Auf den Tischen türmen sich Schulhefte etc. wie bei Steffi und Adèle ;-)
Alle Teacher sind Frauen! Es hat da noch ein paar Männer, die unterrichten, dies sind jedoch alles Studenten.
An einem Lehrertisch haben wir dann zwei Spitzmaschinen befestigt, die Carol zuvor gekauft hat. Damit nicht 380 Schüler ins Lehrerzimmer kommen um ihre Bleistifte zu spitzen, haben wir den Tisch nach draussen gebracht. Eine Maschine haben wir direkt in der ersten Klasse installiert, da dort niemand einen schreibfähigen Bleistift hat. Für uns ist es unvorstellbar, dass der Unterricht an fehlendem Schreibmaterial scheitern kann! Es werden sogar Kinder nach hause geschickt, weil sie kein Heft haben. Das Problem ist nur, dass die auch am nächsten Tag kein Geld haben werden ein neues Heft zu kaufen.
Überall rannten die Kinder herum und hielten ihre Holzsticks in den Händen. Denn jedes Kind muss täglich drei Holzstücke mitbringen, damit ein Feuer zum Kochen gemacht werden kann. Die Kinder essen nämlich in der Schule.
Auf einmal befand sich das ganze Gewirr von kleinen Menschen schön aufgereiht auf dem Spielfeld. Stufe für Stufe standen sie hintereinander in Reihen und fingen mit dem Begrüssungsritual an. Zuerst wird die Landeshymne gesungen mit der rechten Hand auf dem Herz, gefolgt von ein paar Turnübungen. Danach wird Klasse für Klasse zu ihren Räumen entlassen. Ohh, ich hätte schon da die Hälfte der Knirpse auffressen können. Diese kleinen Menschen sehen einfach so niedlich aus mit ihren dunklen Kulleraugen in den verrissenen, schmutzigen Uniformen! Man will gar nicht anfangen in deren Augen zu lesen... Es werden so viele Kinder geschlagen von ihren Eltern oder auch Lehrern. Gewalt in der Familie scheint hier alltäglich zu sein. Ist es nicht schrecklich, wenn ein Kind zusammenzuckt, wenn du die Hand hebst um es zu streichen??!!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

sehr scöne bilder.
Nagdi