Diese Woche ging vorüber wie nichts! Ich war jeden Morgen in der Schule und kam anschliessend immer ziemlich erledigt nach hause, wo das Mittagessen schon bereit stand. Danach musste ich mich meistens ein wenig hinlegen... Die Hitze ist diese Woche auch wieder schlimmer geworden und es regnete nur einmal ganz kurz! Das macht mich zusätzlich müde! Ab nächster Woche werde ich jeweils Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag in der Nursery Schule arbeiten und mir den Mittwoch frei halten. So habe ich zwischendurch einen Tag zum Erholen oder kann Leute für den Bau der Schulräume an der Primary School treffen.
Ich fühle mich sehr wohl mit den Kindern und auch den Lehrerinnen und Schwestern an der Montessori Schule. Am Freitag hatte ich das Gefühl, dass die Kinder sich auch sehr wohl fühlen bei mir, nachdem sie mich nun ein paar Mal gesehen haben. Ich habe fast den ganzen Morgen nur geschmust und gedrückt, gestreichelt und gefüttert! Das war mein Tag!!
Ich habe ein paar spezielle Schätzlis und die waren am Freitag alle ein wenig krank oder sonst einfach anhänglich.
Da wäre zum Beispiel Collin, der zwei Jahre alt ist und eigentlich nicht am Unterricht teilnimmt, da er noch nichts versteht. Er spaziert den ganzen Morgen umher und macht sein eigenes Ding. Weil er Malaria hat und Medikamente nehmen muss, war er schon die ganze Woche über nicht so fit. Auch die kleine Janet, die Tochter einer Studentin an der Schule, hat Malaria und tigert wie Collin zwischen den anderen Kindern herum. Heute haben beide innerhalb von wenigen Minuten in die Hosen, respektive auf den Boden gepinkelt. Das war die ganze Woche nie passiert, da es eigentlich immer Choo (WC) Pausen gibt, aber heute war alles ein wenig anders...die Windel hielt nicht dicht und Collin hat so viel getrunken, dass er nicht nachkam mit auf Toilette gehen.
Lucy, mein kleines Rastamädchen, schmiegte sich vom Morgen früh an an mich und am Schluss hatte ich sie sogar auf meinem Schoss sitzen und sie schlief fast ein. Sie wich nicht einmal während der Pause von mir! Nur zum Essen setzte sie sich wieder zu den Anderen. Auch sie schien gar nicht wohl zu sein! Als sie von der Toilette kam, hatte sie die Unterhosen noch unten und stand einfach in der Türe und wartete bis ich ihr half sich wieder anzuziehen. Man muss dazu sagen, dass sie 2 Paar Unterhosen an hatte. Zwischendurch schmuste dann noch Hilda, das Mädchen, das nicht spricht und auch nicht lacht, mit uns und ich hatte wirklich all meine Herzchäferlis um mich versammelt, als dann noch Janet zu uns kam. Wir waren alle müde und zum Teil ein wenig angeschlagen, sodass der Freitag zum Kuscheltag wurde.
Sogar der wilde Goodluck, der mich meistens ein wenig nervt, schlief in einer Ecke, da er sich die Hand angeschlagen hatte und Schmerzen hatte.
Wie jeden Tag, begleiteten mich auch heute ein paar Kinder bis zur Uru Strasse (Hauptstrasse, die durch den Stadtteil Rau führt), die im Moment umgebaut wird. Sie redeten auf mich ein und es tat mir unendlich leid, sie nicht zu verstehen! Ich fragte einen Mann, der hinter uns ging, ob er Englisch spricht. Leider schüttelte er den Kopf. Habe gehofft, dass er helfen könnte... Ein paar Minuten später fragte er dann aber auf Englisch, ob ich in die Stadt ginge und ich antwortete ihm, dass ich nach hause ginge. An der Hauptstrasse angekommen schwenkte ich mit den Kindern an meinen Händen nach rechts, weg von Richtung Stadt und stoppte um mich von ihnen zu verabschieden. Der Mann überholte uns und schlug die gleiche Richtung ein. Ich war froh, denn ich musste ja nach links weitergehn! Nach ein paar Metern habe ich dann gesehen, dass er gedreht hat und wieder in meine Richtung ging. Ich hatte keine Angst, aber auch keine Lust mich einmal mehr von einem Typen vollquasseln und ausfragen zu lassen und das sah genau nach dem aus. Die Männer sind alle sehr aufdringlich und wollen meistens etwas verkaufen oder sonst Geld aus deiner Tasche ziehen. Für die ist jeder Ausländer eine Geldquelle, die man anzapfen muss!! Habe ich übrigens schon gesagt, dass ich die tanzaniischen Männer nicht mag??!! Sorry, aber das kann ich nicht oft genug sagen! Während die Frauen super schwere Körbe mit Früchten beladen zu Markte tragen (mehrere Kilometer!!), stehen die Männer am Strassenrand rum und machen Touristen mit blöden Sprüchen an und hoffen mit fiesen Tricks an Geld ranzukommen.
Na ja, was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich schlussendlich noch einen kürzeren Weg gefunden hab durch meine „Flucht“!! Nachdem ich schon eine Abkürzung entdeckt habe Anfang der Woche, beträgt mein Schulweg mittlerweile nur noch etwa 15 Gehminuten. Ich komme jetzt durch den Hof unseres Nachbarns, auf der Hinterseite, wo mein Zimmer ist, auf unser Grundstück! Perfekt...