Mittwoch, 5. März 2008

Montag, den 03.03.03




























Da wir den ganzen Sonntag über kein Wasser hatten, musste ich ohne vorher zu duschen schlafen gehen! Als ob es nicht schon unangenehm genug gewesen wäre bei dieser Hitze schlafen zu müssen, hatte ich auch noch überall Erdstaub an mir kleben! Ich hab mich notdürftig mit Erfrischungstüchlein „gewaschen“. Vorallem die dreckigen Füsse versuchte ich von der Staubschicht zu befreien.
Eine Wc Spülung hat mich dann am Montag Morgen aufgeweckt und mir sofort klar gemacht, dass wir wieder Wasser hatten in unserem Quartier!! Wir dachten, dass wir vielleicht kein Wasser hatten, da so viele Menschen in der Stadt waren, wegen dem Marathon...?! Und natürlich wegen der enormen Hitze!!
Das war die beste Dusche seit Tagen!! Und dann kam auch noch richtig warmes Wasser ohne Unterbruch! Ich hab mir gleich die Haare gewaschen und die Beine rasiert...ach war das herrlich sich wieder sauber und gepflegt zu fühlen ;-)
In meinem neuen Kleid hab ich mich dann auf den Weg zur Schule gemacht und gleich die Abkürzung durch Nachbars Garten benutzt! Ich kam mir ein wenig unverschämt vor, aber die grüssten mich nett und Grace, die dort wohnt, kam gleich mit mir bis zur Uru Road.
Unterwegs kam ich an einem Abfallfeuer vorbei... Hier wird ja nichts wiederverwertet, es wird alles und damit meine ich auch Plastikflaschen verbrannt! Das stinkt immer fürchterlich!
Es war mal wieder ein Kilimanjaro Fototag! Die Sonne schien den Gipfel so schön an, dass jede Spalte und jeder Felsvorsprung ganz gut zu sehen war! Man konnte deutlich sehen, dass es wieder geschnet hatte. Aber nicht nur der Berg wollte heute fotografiert werden, auch alle Schwestern und Kinder streckten mir heute ihre Köpfe entgegen, damit ich sie abblitzen konnte. Sogar der geistig zurückgebliebene Jordan, der viel älter ist als alle anderen, sich aber mit den Kleinen sehr wohl fühlt, wollte, dass ich ein Foto von ihm mit mir zusammen machte. Normalerweise mag er es nicht im Mittelpunkt zu stehen.
Da ich in Schwung war, habe ich gleich noch die Hühner fotografiert, die in Ställen auf dem Areal gehalten werden.
Schwester Cesaria wollte wissen, warum ich drei Ringe an einem Finger trage. Ich antwortete, dass ich drei Männer hätte und deshalb auch drei Ringe tragen müsse... Das fand sie sehr lustig und klaute mir gleich einen Ring und stülpte sich ihn über. Da sie aber dickere Finger hat als ich, brachte sie ihn fast nicht mehr runter!
Mein kleines Sorgenkind Hilda, das fast nie etwas sagt oder lacht, machte mir heute einen noch ernsteren Eindruck als sonst! Ich entschloss spontan ihr eine Schuluniform zu kaufen, da sie mir so verloren vorkam in ihren gestreiften Shorts! Dann kam noch hinzu, dass sie heute vollgekotzt wurde vom Fettklösschen Anita, die so heftig geschrien hat, dass alles hochkam! Die Arme Hilda sass nur da und bewegte sich nicht. Sie wartete geduldig bis sie jemand sauber machte...
Ich fragte die Nählehrerin, die die grossen Mädchen an unserer Schule unterrichtet und auch die Uniformen der Kinder näht, ob sie ein Kleid für Hilda nähen kann. Sie kam sofort aus ihrem Unterricht heraus und nahm die Masse auf. Bis nächste Woche sollte die neue Uniform fertig sein und dann kaufen wir noch einen Pulli und neue Socken! Ich werde euch ein Foto schicken von Hilda in ihrer neuen Uniform.
Ich wollte sehen wo und wie Hilda lebt und entschied, sie nach der Schule nach hause zu begleiten. Brav gab sie mir ihr Händchen und zusammen gingen wir mit kleinen Schritten zu ihrem Haus. Sie wohnt nur zwei Häuser neben Maureen, Nancy und Bibi! Hilda lebt mit ihrer Mutter, Tante und Bruder bei ihrer Bibi. Es waren nur die Grossmutter und die Tante da, als wir ankamen. Die Mutter muss im Spital sein, aber ich verstand nicht weshalb! Da der Vater eine 2. Frau hat und nun mit der lebt, ist kein Mann im Haus und das beruhigt mich eigentlich eher! Ich bin nicht ins Haus reingegangen, aber es sah sehr einfach aus von aussen! Na ja es sehen fast alle Haushalte sehr arm aus!! Bibi freute sich sehr über mein Erscheinen und sagte die ganze Zeit über karibu, was soviel heisst wie herzlich willkommen! Mit der 18-jährigen Tante gingen Hilda und ich zu Maureen rüber und eigenartigerweise war sie auch dort?!! Ich dachte, dass sie in der Schule sein müsste um diese Zeit!! Maureen sagte mir dann, dass der Schulbus einmal mehr nicht gekommen sei und sie deshalb zu hause bleiben musste. Ist ja klar, dass sie sich kein Taxi leisten können, wenn der Bus nicht kommt!
Maureen übersetzte dann für uns und ich teilte mit, dass ich Hilda eine Uniform kaufen werde und dass sie mir sagen sollten, wenn sie sonst noch etwas brauchen würden. Die Tante entgegnete mir, dass es eine grosse Hilfe wäre ein wenig Reis und Zucker zu bekommen! Das werde ich natürlich in die Wege besorgen!!
Weiter erfuhr ich, dass meine Hilda erst zwei Jahre alt ist! Sie ist schon sooo selbständig!
Maureen wollte mich natürlich nicht einfach so wieder gehen lassen, also ging ich mit ihr hinters Haus um ihrer Bibi hallo zu sagen. Die war dabei das Grundstück umzuspaten. Ein Höllenchrampf bei dieser Hitze und vor allem bei ihrer Verfassung!
Auch da viel das Wort Karibu und schon befand ich mich auf dem Sofa in ihrer Stube!! Bibis Haus hat mehrere Räume. Ich habe bisher jedoch nur die Stube gesehen. Dort hat es genormte Holzsessel und ein Holzsofa mit Polsterkissen draufgelegt. Die Wände und der Boden sind roh und haben auch keine Farbe! Es schaut sehr düster und ungemütlich aus. In einer Vase hat es ein paar Plastikblumen...
Ich bekam einen Tee serviert, auf Swahili Chai! Ich hab mir schon einen Teebeutel in die Tasse gelegt und die Thermoskanne aufgeschraubt, als ich sah, dass dort nicht Wasser, sondern ein Gemisch aus Wasser und frischer Kuhmilch drin war! Uhhh als mich die Fettringe anschauten, entschied ich mich Spontan dafür, dass mein Magen keine Milch verträgt. Stutzig nahmen sie mir die Tasse wieder weg, da sie mir offenbar kein heisses Wasser ohne Milch geben konnten??!! Ich war hin und hergerissen zwischen anständig sein oder vernünftig meine Gesundheit nicht zu riskieren. Aber die Milch sah so unappetitlich aus, dass die Entscheidung in einem Bruchteil einer Sekunde gefällt war!! Obwohl ich denke, dass die Milch lange genug gekocht wurde, hat uns eine Ärztin neulich gesagt, besser die Finger von frischer Milch zu lassen, so oder so. Zudem mag ich Milch eigentlich nur im Kaffee!!
Nach einem Glas kaltem Wasser, das hoffentlich auch abgekocht wurde vorher, machte ich mich dann auf den Heimweg. Maureen begleitete mich die paar Meter bis zur Uru Road und kehrte dann wieder zurück.
Zu hause habe ich dann Pina unserem Hausmädchen zu erklären versucht, dass sie mir diese Woche sehr gerne eine Ladung Mandasi machen darf, die ich dann mit in die Schule nehmen würde. Es kostet mich etwa 5 Franken, bedeutet für sie jedoch viel viel mehr. Pina kann sich so einen Gang zum Markt ersparen und hat sicher alle Teigbällchen verkauft! Sie hat sich ganz fest gefreut!! Daran habe ich erst gar nicht gedacht, dass ich gleichzeitig ihr als auch den Kindern eine Freude bereiten kann! Pina bekommt monatlich 60'000 TSH von uns, das bedeutet natürlich, dass 5'000 TSH im Verhältnis dazu recht viel sind!!
Sie hat sich noch am Nachmittag daran gemacht den Teig für die Mandasi vorzubereiten;-)
Um 16h kam endlich der lang ersehnte Regenschauer und mit ihm ein paar Stunden Abkühlung! Mittlerweile ist es 21h30 und schon wieder warm, aber immerhin nicht mehr heiss...
Ich liege auf meinem Bett unter dem Moskitonetz mit dem Laptop auf dem Bauch und realisiere gerade wie ruhig es draussen ist. Werde noch ein paar Zeilen im „Drachenläufer“ lesen und dann versuchen zu schlafen. Lala salama...

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