Samstag, 15. März 2008

Girls shopping...



















Wie ich zur Schule ging, fiel mir auf, dass ich den Kilimanjaro schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen hab! Der Berg hüllt sich in Wolken und ich möchte nicht wissen, wie es wohl wäre jetzt da hochzugehen! Übrigens habe ich erfahren, dass Maureens und Nancys Onkel, der Bergführer am Kilimanjaro ist, einen Träger und einen Touristen verloren hat auf seiner letzten Tour! Das heisst sie sind auf dem Weg zur Spitze gestorben!! Warum habe ich nicht in Erfahrung bringen können, aber es zeigt doch, dass es kein Spaziergang ist! Umso stolzer bin ich auf mich, es so weit geschafft zu haben und dennoch meine Grenzen spürte und so kurz vor der Spitze umdrehte! Es war sicher auch ein Vorteil nicht allzu ehrgeizig zu sein ;-)
Ein kleiner 6 Monate alter Junge zog heute Morgen alle Aufmerksamkeit auf sich. Es handelte sich um den Sohn einer Lehrerin, die keinen Babysitter hatte und ihn deshalb mit zur Schule brachte. Sie musste ihr Hausmädchen entlassen, da der Kleine von ihr geschlagen wurde!!!
Es dauerte keine Minute und ich hatte das Baby in meinen Armen...könnt ihr euch ja wohl alle denken! Die anderen Kinder reagierten alle ganz liebevoll auf das kleine Bündel und das fand ich so rührend!!
Schwester Cesaria gab mir einen Zettel, den Honestas Mama geschrieben hat. Sie übersetzte ihn für mich und ich erfuhr, dass der Vater tot sein muss und die Mutter keine Arbeit hat und sie sich bei mir deshalb herzlichst bedankt. Und einmal mehr soll Gott mich beschützen! Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, ob all den lieben Wünschen...! Das hiess also, dass ich die Erlaubnis hatte, Honesta zu unserem Girls Shopping mitzunehmen.
Nach der Schule machten wir drei Mädchen uns auf zu mir nach hause zu gehen. Dort malten die beiden ein wenig bis Pina die Spaghettis fertig zubereitet hatte. Ich denke die waren ein wenig verwirrt, da sie wohl noch nie ein so schönes Zuhause gesehen haben zuvor! Ich meine mit Plattenboden und Kochherd etc.
Es könnte sein, dass sie auch noch nicht so oft Spaghettis gegessen haben bisher, da sie nicht richtig wussten, wie anpacken... Hilde zierte sich überhaupt nicht und nahm ihre Hände zur Hilfe! Man muss vielleicht dazu sagen, dass die traditionelle Speise Ugali mit den Händen gegessen wird!
Nach dem Essen fuhren wir mit einem Taxi in die Stadt. Und auch das war wahrscheinlich aufregend für die beiden Mädchen! Schon im zweiten Laden fanden wir neue Schuhe für Hilde und Honesta! Das war ja ein Volltreffer und sie schienen wirklich zufrieden zu sein mit den neuen Schuhen. Honesta tendierte zu ein paar offenen Sandalen mit einem kleinen Absatz, die ich in Anbetracht der bevorstehenden Regensaison ziemlich unpraktisch fand. Die Verkäuferin half mir dann ein paar passendere Schuhe zu finden, die auch Honesta zusagten! Im selben Laden kauften wir noch Unterhosen und Socken ein.
Unterwegs kamen wir noch bei Rita vorbei und sie hatte auch grosse Freude an den Mädchen. Ich kaufte für beide je eine Schachtel Farbstifte und ein Heft mit Malpapier.
Das stand zwar nicht auf ihrer Wunschliste, aber ich hatte zu hause das Gefühl, dass beide gerne malen!
Jetzt hielten wir Ausschau nach einem Schulsack (einem kleinen Rucksack). Ein Verkäufer liess uns dann kurz warten mit dem Versprechen gleich zurückzukommen mit genau den Modellen, die „wir“ wünschten! Ich fragte nach Rucksäcken in orange, rot, pink, grün oder gelb und erst dann kam mir in den Sinn, dass der Verkäufer die Mädchen ja selber fragen kann, da er ja ihre Sprache spricht!! Lustigerweise wollten sie einen blauen Rucksack...! Ich lag mit meinen Girlie Farben total daneben! Ich dachte, dass sie auf pink stehen müssten, da sie bei den Schuhen eher einen Glimmer Glitter Geschmack zeigten und es sind doch schliesslich Mädchen von 3 und 5 Jahren...!! Wie versprochen, kam der Verkäufer nach ein paar Minuten und einem Erdbeerschlecker beim Nachbarladen mit blauen Rucksäcken zurück. Sie wählten verschiedene aus und ich war so froh, dass wir genau die gefunden hatten, die sie haben wollten!
Mit vollen Taschen und strahlenden Gesichtern marschierten wir um den nächsten Block zum „coffee shop“. Dort setzten wir uns im Innenhof auf die gepolsterten Sitzbänke, die fast wie Sofas waren für die kleinen Stinkerlis! Sie zogen ihre Schuhe aus und machten es sich bequem. Wir bekamen alle drei zuerst ein Fanta orange und dann einen Schoko- und Bananenshake und ein Schokoeis. Hilde brauchte Hilfe und so fütterte ich ihr das Eis, was die Leute ringsherum alle so süss fanden! Überhaupt waren die beiden der Mittelpunkt des coffee shops! Nach einer Weile fing Hilde an zu rülpsen und das schien sie auch nicht weiter zu stören. Wir wissen alle, dass kleine Kinder erstaunlich laut rülpsen können und das tat sie auch! Ich fands nur zum lachen und genoss diese unverblümte herzliche Stimmung. Die Mädchen lachten und kicherten und es hätte euch alle zu hause gefallen zu sehen, was ein Schokoshake bewirken kann.
Ich verstehe nicht viel Swahili, aber einen Satz kenne ich mittlerweile und das ist, wenn die Kinder sagen, dass sie aufs Wc gehen müssen. Verzweifelt suchten die beiden das Loch in der Toilette und wussten gar nicht, was mit der Wc-Schüssel anfangen! Also gingen sie zur Herrentoilette rüber und fanden die gleiche Schüssel vor. Ein wenig verwirrt setzte ich die Erste auf die Schüssel und sie waren sehr beeindruckt von der Spülung! Das dürfte wohl das erste Mail gewesen sein, dass sie richtige Toilette benutzt haben...
Der Taxifahrer von vorhin brachte uns dann wieder nach hause. Bei Hildes Haus bedankte sich dann ihre Bibi ganz herzlich und ich fragte sie, ob ich bitte meinen Swahili Guide wieder zurück haben könnte! Sie gab ihn mir wieder, aber irgendwie hatte ich das Gefühl sie tat es widerwillig...??!! Was hätte sie damit anfangen wollen, deutsch lernen? Die Kinder verschwanden sofort im Haus und wollten wohl allen ihre neusten Errungenschaften zeigen.
Ich fuhr mit dem Taxi um die nächste Ecke und wollte das letzte Stück noch zu Fuss nach hause gehen. Doch es fing langsam an zu regnen und als ein Auto anhielt und der Fahrer Lifti rief und ich erkannte, dass es ein Freund von Yasenta war, stieg ich ein. Erst als ich die Autotüre öffnete, merkte ich, dass Yasenta schon im Auto sass!! Zu hause angekommen, fühlte ich mich auf einmal nicht mehr wohl und meine Erkältung schien schlimmer geworden zu sein. Ich nahm ein Panadol, machte mir einen heissen Tee und legte mich schlafen.
Zum Abendessen stand ich noch mal auf, aber legte mich nach einem Schwatz mit Joelle wieder ins Bett. Glücklicherweise konnte ich sehr gut schlafen...

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