Mittwoch, 19. März 2008

Palmsonntag
















Ich habe gehört, dass es an Palmsonntag Umzüge geben soll und deshalb machte ich mich im Verlauf des Morgens auf in die Stadt. Schon bald entdeckte ich die ersten Leute, die Palmwedel mit sich trugen und Richtung Kirche marschierten. Vor der Kirche traf ich Schwester Angela an, die ich sehr mag und sie hatte auch eine grosse Freude mich zu sehen. Sie war jedoch schon wieder auf dem Heimweg. Ich kaufte 2 Palmwedel für 10 Rappen und ging die Auffahrt zur Kirche hoch inmitten von hunderten von Afrikanern, die in die Messe strömten. Manche haben ihre Velos mit Palmwedeln geschmückt, die sie zu einem Kreuz geformt haben. Als ich einen kleinen Jungen sah mit diesem Palmkreuz herumfuchteln, dachte ich erst es sei ein Schwert ;-) ... Merkte dann aber schnell, dass das wohl ein wenig daneben wäre!!
Wie alle anderen auch, ging ich in die Kirche hinein, blieb jedoch hinten stehen, da ich ja nicht vor hatte die ganze Messe über dazubleiben. Ich hörte den Bischof über die Lautsprecher reden, konnte ihn jedoch trotz Hals strecken nicht entdecken. Plötzlich ergriff eine Frau meinen Arm und wollte mich in eine Bank zerren. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich nicht bleiben möchte, aber ich glaube sie konnte nicht verstehen warum ich mich nicht hinsetzen wollte. Sie schaute mich verständnislos an und ich fühlte mich so schuldig, dass ich es vorzog gleicht ganz zu verschwinden! Also verliess ich die Kirche nach nur wenigen Minuten schon wieder und beobachtete die Leute draussen, die in Gruppen Lieder sangen und ihre Palmen umherschwangen. Nur ein paar Schritte neben der Kirche war ein Gebäude mit einer süssen Eingangstüre mit farbigen Gläsern. Ich machte nur zwei drei Schritte in Richtung Türe um ein Foto zu machen, als ich schon wieder spürte wie jemand meinen Arm packte und gleichzeitig Karibu sagte... Gibt es denn so was wirklich??? Schwester Alexandra erklärte mir, dass hier 17 Nonnen wohnen und dass ich doch bitte eintreten mag. Wie hätte ich nein sagen können...??!! Also stand ich im Kloster und schaute mich um und liess mir erklären, was sie hier so alles machen.
Sie haben auch eine Nursery School, die ich sicher mal besuchen werde! Weiter gehört das Rainbow Center, das sich um HIV infizierte Menschen kümmert zum ganzen Klosterkomplex. Ich habe das Center schon von der anderen Seite her gesehen und wollte eigentlich schon lange mal hineingehen und mehr darüber rausfinden. Die Schwestern sind offenbar sehr aktiv in der Gemeinde und Alexandra kümmert sich um die Frauen und deren Rolle und Rechte in der Gesellschaft. Ich fragte sie ob sie die Frauenrechtsorganisation Kwieco kenne und versprach ihr Kontakte anzugeben, wenn ich wiederkäme, da ich erst Carol darum beten musste! Sie wollte mich auf einen Tee bei sich behalten, aber ich lehnte dankend ab mit der Ausrede eh schon spät dran zu sein und weitergehn zu müssen. Alexandra sagte, dass ich jederzeit herzlich willkommen sei auch nur auf einen kleinen Chat vorbeizukommen, was ich wirklich lieb fand! Ich gehe immer zuerst einen Schritt zurück um zu sehen, was abgeht. Es ist nie ein Problem nachträglich auf einen Zug aufzuspringen, bist du jedoch mal auf dem rollenden Wagen...
Auf dem Weg zur Chagga Street, wo ich frühstücken wollte, fragten mich unzählige Kinder nach Geld!! Das war schon lange nicht mehr der Fall, aber heute häuften sich die Anfragen! Auch heute liess ich mich nicht erweichen. Die Kinder sollen nicht zu Geldbettlern auferzogen werden!
Ich stellte fest, dass ziemlich viel Leben auf den Strassen war und einige Geschäfte waren geöffnet! Da ich noch nie an einem Sonntag in die Stadt ging, war mir das gar nicht bewusst, dass etwas los sein konnte. Sogar der Gemüse- etc. Markt war offen. Es hatte aber deutlich weniger Händler als die Woche hindurch und ich erfuhr dann auch, dass normalerweise sonntags alles geschlossen ist, aber da Palmsonntag war und viele Besucher erwartet wurden, heute eine Ausnahme war. Mir wars recht, so hatte ich was zu schauen...
Nachdem ich gestern eine so leckere Latte im coffee shop getrunken hatte, wollte ich es heute mal in der coffee lounge versuchen, da die sonntags geöffnet ist. Leider aber nicht diesen Sonntag und so ging ich in ein Kaffee vis-à-vis, das eine Terrasse im ersten Stock hatte. Dort genoss ich dann einen Passionfruit Juice, der genauso gut schmeckte, wie der Kaffee gestern!! Es war witzig von oben das Treiben auf der Strasse zu beobachten...
Ziellos schlenderte ich umher und endete schliesslich in „meinem“ Italiener und bestellte mir eine Gemüselasagne!! Oh und sie schmeckte wirklich ganz gut!! Einzig, dass ein Bettler mich von der Strasse her ansprach und darauf vom Personal vertrieben wurde und darauf eine endlose Fluchtirade losliess, fand ich nicht so toll! Ich verzog mich nach drinnen, da ich mir ziemlich doof dabei vorkam, meine Lasagne zu essen, während die einander anfauchten! ...ich war auch der einzige Gast...
Ich ging ins Kahawa House um meinen Blog zu aktualisieren und meine Mails zu checken. Da ich Carol, die sich für die Abreise bereit machte, nicht stören wollte oder besser nicht im Chaos, das sie verursachte sein wollte, nahm ich mir viel Zeit auf meinem Heimweg und gönnte mir nochmals einen Passionjuice!
Fast schon zu hause angekommen, fing es erst langsam und dann ziemlich plötzlich ganz heftig an zu regnen. Ich hatte meine Jeanshose an, da es am Morgen bewölkt war und ich ja erst gerade erkältet war! Aber mittlerweile war es sehr warm geworden und ich schwitzte wie verrückt als es anfing zu regnen. Ideale Voraussetzungen um meine Erkältung zu nähren!! Obwohl ich nur 100 Meter von unserem Haus entfernt war, musste ich Schutz suchen in einem kleinen Kaffee um die Ecke, da es aus Kübeln goss und ich sonst „pflotschnass“ geworden wäre. Nach fünf Minuten wars vorerst erledigt und ich konnte nach hause gehen, wo Carol schon ihre Koffer gepackt hatte. Bis am Abend regnete es noch weitere Male und es war perfekt um ein wenig auf dem Bett zu liegen und vor sich hinzudösen...
Nach 17h machte sich Carol dann auf den Weg zum Flughafen! Sie wird erst Mitte April wieder zurückkommen.
Später am Abend kam dann noch Evelinn bei uns vorbei, da Joelle ab Montag mit ihr arbeiten wird. Evelinn ist Norwegerin und mit ihr und ihrer Freundin werde ich nach Zanzibar reisen. Sie wohnt seit ein paar Tagen gleich bei uns um die Ecke!! Sie ist wirklich ganz lieb und es macht Spass sich mit „gleichaltrigen“ Frauen austauschen zu können. Na ja, sie ist ein Stück jünger als ich, aber sicher eher auf meiner Wellenlänge als eine siebzigjährige Frau... ;-)

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